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20.12.2022, Berlin: Blick in einen Gerichtssaal zum Auftakt eines Prozesses unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Angeklagt ist ein 61-Jähriger, der von Kolumbien und Mexiko aus mit großen Mengen Kokain gehandelt haben soll.

© dpa / Paul Zinken

Prozess in Berlin: Tonnenweise Kokain per Seecontainer geschmuggelt – Kolumbianer zu elf Jahren Haft verurteilt

Um viel Kokain ging es vor dem Landgericht: Ein 61-Jähriger Kolumbianer soll an großen Drogengeschäften mit einer Berliner Bande beteiligt gewesen sein.

Ein 61-jähriger Kolumbianer, der von Mexiko aus Drogengeschäfte mit einer Berliner Bande eingefädelt haben soll, ist zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Lieferungen im Umfang von 300 und 700 Kilogramm Kokain seien geplant gewesen, begründete das Berliner Landgericht am Donnerstag das Urteil. Der Angeklagte wurde der Verabredung zum Drogenhandel schuldig gesprochen, in einem Fall habe er als Bandenmitglied agiert. Für den Prozess galten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.

Insgesamt eine Tonne sollte geliefert werden, hieß es im Urteil nach 21 Verhandlungstagen. Der Angeklagte sei als Geschäftsmann aufgetreten. Das Gericht sei überzeugt, dass er internationalen Dorgenhandel im großen Stil betrieben habe. In den USA sei der Kolumbianer wegen Drogenhandels bereits zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Gericht folgte mit dem Urteil im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die zwölfeinhalb Jahre Gefängnis gefordert hatte. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch.

Das Verfahren steht im Zusammenhang mit einem seit August laufenden Prozess gegen zehn Angeklagte. Sie sollen mehr als vier Tonnen Kokain von Südamerika über den Hamburger Hafen nach Deutschland geschmuggelt haben. Die „Logistiker“ sollen von Berlin und Umgebung aus agiert haben. Die Gruppierung sei mit 6,6 Tonnen Kokain in Verbindung zu bringen. Die Männer seien im Wesentlichen Logistiker gewesen, „die für Großhändler in Südamerika gegen Gewinnbeteiligung den Transport nach Europa übernommen hatten“, so ein Ankläger.

Im Prozess gegen den Kolumbianer ging es um zwei Fälle. Im Frühjahr 2020 soll er laut Anklage mit von Berlin aus handelnden Tätern vereinbart haben, dass diese gegen Entgelt in seinem Auftrag einen Transport von 300 Kilogramm Kokain per manipuliertem Seecontainer von Mexiko über Riga (Lettland) nach Deutschland vornehmen sollten. Zur Lieferung sei es aber nicht gekommen, weil das Kokain in Mexiko bei Auseinandersetzungen im Drogenmilieu gestohlen worden sei.

Im Sommer 2021 soll er sich der Berliner Gruppierung angeschlossen haben. Es sei zunächst um einen Transport von mindestens 700 Kilogramm Kokaingemisch gegangen. Weil es Ende November 2021 aber zu Festnahmen in Deutschland kam, sei es nicht zur Durchführung des Plans gekommen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)

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