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Bereits im Jahr 2015 war auf dem Flughafengelände eine Notunterkunft eingerichtet worden.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

Plätze für bis zu 1600 Flüchtlinge in Hangars: Ehemaliger Berliner Flughafen Tempelhof soll zur Notunterkunft werden

In den ehemaligen Hangars sollen laut Senatsverwaltung Plätze für bis zu 1600 Geflüchtete entstehen. Geprüft wird auch die Errichtung von Leichtbauhallen auf Parkplätzen.

Auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof wird eine temporäre Notunterkunft für Geflüchtete errichtet. Das teilte die Berliner Senatssozialverwaltung am Mittwoch mit. Die Unterbringung soll in den Hangars 2 und 3 erfolgen.

Der Senat hatte am Dienstag die kurzfristige Schaffung von Unterkunftsplätzen für Geflüchtete beschlossen. Daher laufe die Akquise von regulären Unterkünften „unter Hochdruck weiter“, wie die Sozialverwaltung mitteilte. Auch Hostel-Plätze würden angemietet.

„Um in der Kürze der Zeit jedoch ausreichend Unterbringungsplätze für alle Neuankommenden zu schaffen, sind darüber hinaus großflächige Unterkünfte notwendig“, heißt es in der Mitteilung der Sozialverwaltung. Bereits am Dienstag sei daher die Entscheidung getroffen worden, auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tempelhof eine Notunterkunft aufzubauen.

Wir haben einen enormen Handlungsdruck.

Katja Kipping (Linke), Sozialsenatorin

Den Angaben nach sollen in den Hangars Kapazitäten für 1000 bis 1600 Personen geschaffen werden. Darüber hinaus werde geprüft, ob auf zwei Parkplatzflächen rund um das ehemalige Flughafengebäude Leichtbauhallen zur weiteren Unterbringung von Geflüchteten errichtet werden können.

„Die Errichtung dieser Notunterkunft ist dringend geboten, um Obdachlosigkeit von Geflüchteten zu vermeiden“, teilte die Sozialverwaltung mit. Die Notunterkunft diene zur Überbrückung, bis der weitere Umzug in reguläre Unterkünfte erfolgen kann. Geplant sei, die Notunterkunft in den Hangars noch vor Weihnachten in Betrieb zu nehmen. Die zusätzlichen Plätze auf den Parkplatzflächen könnten den Angaben nach gegen Ende Januar 2023 in Betrieb gehen – falls sie geeignet und Leichtbauhallen verfügbar sind.

Für den Standort Tempelhof spricht nach Angaben der Sozialverwaltung, dass dort in Hangar 1 bereits das vom Land Berlin geförderte Jugendfreizeitprojekt Tentaja angesiedelt ist. Dieses könne auch von geflüchteten Kindern und Jugendlichen genutzt werden.

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) werde „einen erfahrenen Betreiber für die temporäre Notunterkunft suchen und in dieser schwierigen Lage die bestmögliche Unterbringungsqualität sicherstellen“, kündigte die Sozialverwaltung an. Für Rückzugsräume innerhalb der Notunterkunft solle gesorgt werden.

Die Landesregierung hatte am Dienstag im Rahmen einer gemeinsamen Strategie beschlossen, auch Zeltstädte zu errichten, um bis zum Jahresende bis zu 10.000 Flüchtlinge unterbringen zu können. Täglich kämen derzeit 158 Menschen hinzu, die in Berlin untergebracht werden müssten, hatte Sozialsenatorin Katja Kipping am Dienstag berichtet. Darunter seien im Durchschnitt 72 Asylbegehrende und 86 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. „Wir haben einen enormen Handlungsdruck“, sagte die Linken-Politikerin.

Aktuell hat Berlin 27.850 Plätze in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen für Geflüchtete – so viele wie noch nie. Da diese nahezu voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, sieht sich der Senat nun gezwungen, zusätzlich auch auf großflächige und eher provisorische Lösungen zurückzugreifen. (mit dpa)

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