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Mark Seibert.

© dpa/Sebastian Gollnow

Notunterkünfte „Stück für Stück“ leer ziehen: Mark Seibert ist neuer Präsident des Berliner Flüchtlingsamtes

Nach einjähriger Hängepartie hat das LAF einen neuen Chef. Der 48-jährige Mark Seibert steht im Stoff – und unter Druck.

Das seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine unter Hochdruck arbeitende Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat einen neuen Präsidenten. Der bisherige Abteilungsleiter Mark Seibert wurde am Mittwoch von Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) zunächst ernannt und später der Öffentlichkeit vorgestellt. Sozialstaatssekretär Aziz Bozkurt (SPD), der den Posten für den Zeitraum von fünf Monaten interimsmäßig übernommen hatte, kann sich künftig auf seinen eigentlichen Verantwortungsbereich konzentrieren.

Vor Seibert, der zuletzt den Krisenstab zur Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge geleitet hatte, liegen große Herausforderungen. Seine vorrangige Aufgabe wird sein, die aktuell mehr als 6000 in Notunterkünften untergebrachten Menschen in regulären Unterkünften des LAF unterzubringen. Die Bedingungen auf den beiden ehemaligen Flughäfen Tempelhof und Tegel gelten als verbesserungswürdig.

Es werden einige Tausend Menschen sein, die wir bis Ende des Jahres in Regelunterkünfte bringen.

Mark Seibert

Seibert selbst zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, sprach aber auch von „einer großen Aufgabe, die vor uns allen liegt“. Jede Krise in der Welt schlage direkt beim LAF auf, sagte Seibert und bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Ziel müsse es sein, die Notunterbringungen in Tegel und Tempelhof „Stück für Stück“ aufzulösen.

Seibert sprach von einem „zähen Ringen um jeden einzelnen Platz, den wir schaffen“, wollte sich jedoch nicht auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen, bis wann die Notunterkünfte leer gezogen werden sollen. „Es werden einige Tausend Menschen sein, die wir bis Ende des Jahres in Regelunterkünfte bringen“, sagte Seibert.

1500 reguläre Plätze im 1. Quartal 2024

Tagesspiegel-Informationen zufolge wird ein erster Schwung neuer regulärer Plätze schon bald zur Verfügung stehen. Verschiedene Unterkünfte mit einer Gesamtkapazität für rund 1500 Menschen – darunter ein ehemaliges Seniorenheim – dürften noch im ersten Quartal des laufenden Jahres in Betrieb genommen werden. Mit Einsetzen des Frühlings ist allerdings auch damit zu rechnen, dass die momentan verhältnismäßig niedrigen Zugangszahlen wieder ansteigen.

Mit der Ernennung Seiberts endet für das von 550 Mitarbeitenden getragene LAF eine einjährige Hängepartie. Nachdem Ex-Präsident Alexander Straßmeir zum 1. Januar 2023 die Leitung des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) übernommen hatte, wurde der Posten kommissarisch durch Carina Harms besetzt. Diese wiederum warf Ende Juni das Handtuch. Seiberts Amtszeit ist auf ein Jahr begrenzt, die Stelle wird nun ordnungsgemäß ausgeschrieben.

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