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Werderscher Markt: Neue Nachbarn fürs Auswärtige Amt

Die letzte freie Fläche auf dem Friedrichswerder in Mitte verschwindet. Wo bis vor einem halben Jahr noch eine wilde Grünfläche das Bild bestimmte, werden bis Ende 2008 Büros und ein Hotel gebaut.

Berlin - Die Projektentwickler des Konzerns Züblin und ihre Mieter planen, in das neue Geviert aus Bürohäusern und einem Hotel rund 60 Millionen Euro zu stecken. Das Hotel der österreichischen Gruppe Arcotel soll im Frühjahr 2009 öffnen. Es wird direkt neben dem Neubau des Auswärtigen Amts stehen und praktischerweise vom Büro Müller und Reimann entworfen, das auch für den Ministeriumsanbau verantwortlich zeichnete. Das Bürogebäude an der Oberwallstraße stammt vom Büro Kiselowsky, das Eckgebäude nebenan von Collignon Fischötter. Die Häuser werden im Keller durch eine gemeinsame Tiefgarage verbunden und sollen sich auch den begrünten Hof im Innern teilen. Oberirdisch werden die Gebäude aber weitgehend getrennt voneinander sein.

Bei der Grundsteinlegung, die die Investoren und Projektentwickler gestern feierten, dankte auch ein Vertreter des Auswärtigen Amts für die Rücksichtnahme auf die Sicherheitsbelange des Ministeriums. „Wir sind nicht immer ein bequemer Nachbar“, sagte Ministerialdirigent Ulf-Dieter Klemm. So mussten die Bauherren darauf verzichten, einen Zugang zum Hotel von der Kurstraße aus zu bauen. Auch die Fenster, die zum Auswärtigen Amt liegen, unterlagen hohen Sicherheitsanforderungen und können nur eingeschränkt geöffnet werden.

Eigentlich hätte der Baubeginn schon früher stattfinden sollen. Doch zunächst behinderte ein Streit zwischen dem Bund, der die Grundstücke verkaufte, und dem Land, das nicht so hohe Gebäude genehmigen wollte, das gesamte Projekt. Und so konnten die Kaufverträge erst zum Jahresende beurkundet werden. Fast zeitgleich sicherte sich Züblin die Hotelkette als langjährigen Mieter. Das Projekt, in dem Senatsbaudirektorin Regula Lüscher das „Entree zum Friedrichswerder“ sieht, verbaut den Eigentümern der nahe gelegenen Townhouses den freien Blick auf die Kirche von Karl-Friedrich Schinkel. Den Grundstein versenkten die Bauherren in einen angedeuteten Brunnen, ein Hinweis auf die Geschichte des Baugrunds. 13 solcher Brunnen haben Archäologen auf dem Gelände gefunden. Sie stammen zum Teil aus dem 17. Jahrhundert. 1849 wurde eines der ersten Kaufhäuser Berlins hier errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Areal um den Werderschen Markt brach. Matthias Oloew

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