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Der Künstler und sein Bild. Rafael Herlich zeigt das beschädigte Foto mit einer Szene aus Jerusalem.

© Yorai Feinberg

Nach antisemitischem Vorfall in Berliner Restaurant: Ein Bild kehrt zurück

Im Juli hatte ein Unbekannter im israelischen Lokal Feinberg's in Schöneberg eine Fotografie mit einer Szene aus Jerusalem zerstört. Bald soll das Bild dort wieder hängen.

Anfang Juli war eine großformatige Aufnahme des Fotografen Rafael Herlich im Schöneberger Restaurant Feinberg's an einem Sonntagabend während des laufen Restaurantbetriebs von einem unbekannten Täter in einer Toilettenkabine zerstört worden. Außerdem steckte der Täter israelische Dekofähnchen in die Halterung der Toilettenbürste.

Am Donnerstag kehrt die Fotografie, die zwei jüdische Kinder und eine Gruppe orthodoxer Juden in Jerusalem zeigt, wieder zurück. Das Bild war Teil einer Ausstellung von Herlichs stimmungsvollen Bildern aus Jerusalem, die im Restaurant zu sehen ist.

Das Restaurant Feinberg's und sein Besitzer Yorai Feinberg sind seit Jahren immer wieder Ziel antisemitischer Attacken und Beleidigungen. Traurige Bekanntheit erlangte das Restaurant,wegen eines schweren antisemitischen Vorfalls im Dezember 2017.

Damals filmte der Restaurantinhaber einen Mann vor dem Restaurant, der ihn mit wüsten antisemitischen Beschimpfungen überzog. Das Video rief deutschlandweit Empörung hervor.

Feinberg hat es inzwischen aufgeben, die Taten bei der Polizei anzuzeigen. Er habe die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringe, sagte er nach der Zerstörung des Bildes. Die Polizei nahm Ermittlungen auf, nachdem der Vorfall bekannt wurde.

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Der in Frankfurt am Main lebende Fotograf hat jetzt das Motiv erneut auf Leinwand aufziehen lassen, damit es im Restaurant wieder gezeigt werden kann. Zudem hat Herlich ein Foto des zerstörten Bildes gemacht, das mit dem neuen Bild ausgestellt werden soll. Das zerstörte Exemplar sei noch beim Landeskriminalamt, sagt Herlich. Der 68-Jährige ist gebürtiger Israeli und lebt seit 1975 in Deutschland.

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Einen solchen Angriff gegen seine Werke hat er bislang noch nicht erlebt. Mit dem neuen Bild will er ein Zeichen setzen, „dass wir eine solche Tat nicht im Raum stehen lassen“. Es könne nicht sein, dass anschließend ein Platz an der Wand frei bleibe.

Ihm ist es wichtig zu zeigen, dass jüdisches Leben in Deutschland stolz und selbstbewusst sei. „Die jüdische Tradition geht weiter“, sagt Herlich. Nach solchen Vorfällen müsse aber vor allem die nicht-jüdische Bevölkerung zeigen, dass diese antisemitischen Taten nicht hingenommen werden.

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