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Der Künstler und sein Bild. Dieses Foto von Rafael Herlich ist im Restaurant Feinberg's zerstört worden.

© Yorai Feinberg

Update

Erneuter antisemitischer Vorfall in Berlin: Bild mit jüdischen Kindern im Restaurant Feinberg's zerstört

Ein israelisches Restaurant in Schöneberg ist wieder Ziel eines antisemitischen Vorfalls. Ein Bild aus einer Fotoausstellung von Rafael Herlich wurde zerstört.

Die Bilder im Restaurant Feinberg's in der Fuggerstraße in Berlin-Schöneberg zeigen Szenen in Jerusalem. Auf einem der großformatigen Fotos des Künstlers Rafael Herlich sind zwei jüdische Kinder und eine Gruppe orthodoxer Juden zu sehen. Dieses Werk wurde am Sonntagabend von einem unbekannten Täter zerstört. Vermutet wird, dass ein Passant, der gebeten hatte, die Toilette nutzen zu können, diese Tat begangen hat.

Der Täter soll das Bild, das in einem Gang im Untergeschoss hing, mit in die Toilettenkabine genommen und dort beschädigt haben. Außerdem wurden kleine israelische Fähnchen, die im Gang als Dekoration lagen, in die Halterung der Toilettenbürste gesteckt. Ein Gast hatte das beschädigte Bild und die Fähnchen auf der Toilette entdeckt und einer Kellnerin Bescheid gesagt.

Der Fotograf Rafael Herlich, dessen stimmungsvolle Fotografien aus Jerusalem in einer Ausstellung im Restaurant zu sehen sind, nennt es eine gezielte antisemitische Sachbeschädigung, was "mit Israel nichts zu tun hat", heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnisses gegen Antisemitismus des Bezirks Tempelhof-Schöneberg.

Das Feinberg's ist eine beliebte Gaststätte und war am Sonntagabend gut besucht. Traurige Bekanntheit erlangte das Restaurant, das nach seinem Besitzer Yorai Feinberg benannt ist, wegen eines schweren antisemitischen Vorfalls im Dezember 2017.

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Damals filmte der Restaurantinhaber einen Mann vor dem Restaurant, der ihn mit wüsten antisemitischen Beschimpfungen überzog. Das Video rief deutschlandweit Empörung hervor.

Immer wieder sah sich Feinberg seitdem mit Antisemitismus konfrontiert. Auch in den sozialen Medien gab es häufige Beleidigungen und Schmähungen.

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Eine Anzeige bei der Polizei hat Feinberg jetzt nach diesem erneuten Vorfall nicht erstattet. Er habe bereits in den vergangenen Jahren jede Menge Anzeigen erstattet. Sie hätten zu nichts geführt, selbst wenn die IP-Adressen oder die Menschen hinter Facebook-Profilen ausfindig gemacht worden seien. "Das bringt nichts", sagt Feinberg. Es sei sehr deprimierend.

Im Bezirk stieß der Vorfall vom Sonntag auf Entsetzen. „Ich bin stolz darauf, dass sich Feinberg´s in Schöneberg befindet und ich weiß, wie beliebt das Restaurant im ganzen Bezirk ist. Umso empörender finde ich diesen feigen Akt von Antisemitismus", sagte der Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann (Grüne), der dem Restaurant und seinem Betreiber seine volle Solidarität versichert. Diese wolle er auch in einem Besuch ausdrücken.

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