zum Hauptinhalt
Leichtbauhallen stehen als Notunterkunft für Geflüchtete am ehemaligen Flughafen Tegel.

© dpa/Sebastian Gollnow

Update

Messerattacke am Flughafen Tegel: Wachmann sticht in Berliner Flüchtlingszentrum auf Kollegen ein

Zwei Sicherheitskräfte geraten in der Flüchtlingseinrichtung in Tegel in einen Streit, einer zieht ein Messer. Die Integrationssenatorin will ein Treffen mit den Akteuren vor Ort.

| Update:

In der Flüchtlingsaufnahmestelle im Flughafen Tegel hat ein Wachmann einen anderen mit einem Messer attackiert. Das teilte die Berliner Polizei am Donnerstagmorgen mit.

Demnach waren die beiden Sicherheitskräfte auf dem ehemaligen Flughafengelände am Mittwochabend in einen Streit geraten und hatten sich gegenseitig beleidigt. Schließlich sollen sie sich mit Fäusten geschlagen haben.

Der 34-jährige Wachmann zog schließlich ein Messer und verletzte seinen Kollegen. Der 18-Jährige erlitt Verletzungen an der Brust und am Gesäß. Er wurde ambulant im Krankenhaus behandelt.

Nach Angaben des für die Unterkunft in Tegel zuständigen Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) vom Donnerstagnachmittag wurde der junge Mitarbeiter am Mittwoch gegen 20 Uhr im Pausenraum der Mitarbeitenden von seinem Kollegen verletzt.

Vermutlich sei ein Cuttermesser zum Einsatz gekommen. Das LAF prüfe in Kooperation mit dem Sicherheitsdienstleister, ob der Mitarbeiter den Gegenstand mitgebracht oder vor Ort gefunden habe, hieß es weiter. Personalrechtliche Konsequenzen seien umgehend vollzogen worden. Was das genau bedeutet, sagte das LAF nicht.

Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Mitarbeitenden des Dienstleisters weiter zu schulen, insbesondere im Bereich der Deeskalation, hieß es. Solche Deeskalationsmaßnahmen wurden bereits nach einer Massenschlägerei im November, bei der auch Sicherheitskräfte beteiligt waren, angekündigt. Inwiefern solche inzwischen bereits stattgefunden haben, dazu machte das LAF am Donnerstag keine Angaben.

Integrationssenatorin will nach Vorfall gemeinsames Treffen der Akteure vor Ort

Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kündigte im Gespräch mit dem Tagesspiegel an, nach dem Vorfall am Mittwochmorgen erneut eine Runde mit den Verantwortlichen der Messe Berlin, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und dem LAF einberufen zu wollen. Die Messe Berlin beauftragt formal die Sicherheitskräfte für die Unterkunft in Tegel, das DRK ist Träger der Einrichtung. Zu einem gemeinsamen Treffen hatte Kiziltepe bereits nach den Vorfällen im November eingeladen.

Der migrationspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Jian Omar, plädierte am Donnerstag für deutlichere Maßnahmen. „Ich fordere den Senat dazu auf, die Zusammenarbeit mit der bisherigen Sicherheitsfirma zu beenden“, sagte er.

Bei der Massenschlägerei Ende November sollen etwa 100 Personen beteiligt gewesen sein. Wenige Tage später rückte die Polizei zu einem Kontrolleinsatz bei den Sicherheitskräften in Tegel aus. Von 183 überprüften Wachleuten mussten 55 wegen unzureichender Qualifikationen sofort den Dienst beenden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false