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Schülerinnen und Schüler im Klassenraum (Symbolfoto)

© imago images/Shotshop

Kritik an Plänen von CDU und SPD: Grüne und Linke in Berlin gegen Wahlpflichtfach Religion

Das Vorhaben, Religion in Berlin als Wahlpflichtfach einzuführen, stößt auf Ablehnung. Die Grünen erinnern an den Volksentscheid von 2009.

Fachpolitiker von Grünen und Linken kritisieren die bildungspolitischen Pläne von CDU und SPD. Insbesondere das Vorhaben, Religion wieder als ordentliches Wahlpflichtfach einzuführen, stößt auf Ablehnung.

Die Einführung stelle „einen fatalen Rückschritt für ein staatliches, zeitgemäßes Bildungsangebot dar“, sagte Franziska Brychcy, Bildungsexpertin der Linksfraktion, dem Tagesspiegel. Die Koalition müsse sich auf massiven Gegenwind der überwiegend konfessionslosen Berliner Stadtgesellschaft einstellen.

Die entsprechende Demut vor der Volksgesetzgebung fehlt Schwarz-Rot ja auch in anderen Fällen wie dem Tempelhofer Feld.

Marianne Burkert-Eulitz, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion

Auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Marianne Burkert-Eulitz, reagierte ablehnend. Die CDU wolle die Entscheidung der Bürger Berlins von 2009, den Religionsunterricht nicht aufzuwerten, zurückdrehen. „Aber die entsprechende Demut vor der Volksgesetzgebung fehlt Schwarz-Rot ja auch in anderen Fällen wie dem Tempelhofer Feld“, sagte Burkert-Eulitz mit Blick auf das Vorhaben von CDU und SPD, den Rand des Tempelhofer Feldes zu bebauen.

Im Jahr 2009 hatte es einen Volksentscheid zur Einführung des Wahlpflichtfachs Religion gegeben. Damals stimmte eine knappe Mehrheit von 51,4 Prozent dagegen.

Religion mit ausgebildeten Lehrern

Sollte eine schwarz-rote Regierung zustande kommen, wollen CDU und SPD nicht nur Religion als Wahlpflichtfach ab der 7. Klasse einführen, sondern auch die Lehrpersonen für die Religionsfächer staatlich prüfen. Bislang erteilen die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften den Unterricht, der als freiwilliges Fach in der Grundschule angeboten wird.

SPD-Chef Raed Saleh wies im Vorfeld der Koalitionsgespräche am Freitag darauf hin, dass das Fach Ethik in seiner jetzigen Form erhalten bleiben und nicht angetastet werden solle. Wenn Familien sich aber für Religion entscheiden wollten, dann könnten sie dies tun. „Wir wollen das mit ausgebildeten Lehrkräften machen“, sagte er.

Paul Seidel vom Landesschülerausschuss Berlin mahnte, bei einer Loslösung des Religionsunterrichts von den Religions- und Weltanschauungsverbänden müsse bedacht werden, „dass dadurch ein Mehrbedarf bei pädagogischem Personal geschaffen wird, welcher in den aktuellen Zeiten des Lehrkräftemangels nur schwer zu decken sein wird“.

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