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Ausgezeichnet: 31 Schülerzeitungsredaktionen im Bundesrat.

© Carla Siepmann

Junge Journalisten in Berlin: Beste Schülerzeitungen Deutschlands ausgezeichnet

Herausragenden Schülerzeitungen wurde am Mittwoch im Plenarsaal des Bundesrates eine große Bühne geboten. Unter dem Motto „Kein Blatt vorm Mund“ wurden 31 Redaktionen ausgezeichnet.

Für sie gab es die ganz große Bühne: Am Mittwoch wurden im Plenarsaal des Bundesrates die besten Schülerzeitungsmacher:innen Deutschlands gekürt. Unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten Peter Tschentscher wurden im Rahmen des Bundesschülerzeitungswettbewerbs 31 Schülerredaktionen gewürdigt. Der Wettbewerb wird seit 2004 gemeinsam von der Jugendpresse Deutschland und den Bundesländern veranstaltet.

Unter dem Motto „Kein Blatt vorm Mund“ wurden Auszeichnungen in den Kategorien Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Förderschulen und berufliche Schulen verliehen, für die jeweils die Sieger:innen der Landesschülerzeitungswettbewerbe nominiert waren. Auch in der Kategorie „Online“ gab es Preise. Direkt beim Bundeswettbewerb bewerben konnten sich Schülerzeitungen zudem auf die Sonderpreise.

Bundesratspräsident Peter Tschentscher erzählte in seiner Ansprache, er habe selbst früher für die Schülerzeitung seiner Schule geschrieben. Damals noch auf Schreibmaschinen und natürlich ganz ohne Textverarbeitungsprogramme, wie er sagte. Heute seien die Schülerzeitungen viel farbenfroher, mit besserem Layout und schärferen Bildern. Der 57-Jährige sagte, Journalismus habe sich gewandelt, den „Alleinstellungsanspruch“ verloren: „Früher gab es nur den Journalismus – heute kann jeder auf Sendung gehen.“

Gleich in drei Kategorien gewonnen hat die Zeitung „Innenhof“ des Innerstädtischen Gymnasiums in Rostock: Die Schülerzeitung belegte den zweiten Platz in der Kategorie Gymnasien und gewann zwei Sonderpreise. Für eine ausführliche Recherche der Jungredakteur:innen zum Jahrestags der rassistischen Gewalt in Rostock-Lichtenhagen wurde die „Innenhof“-Redaktion mit dem Preis der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Preis des Bundesfamilienministeriums gewürdigt.

Auf ganzen 16 Seiten beschäftigen sich die Schüler:innen mit Rassismus und den Ausschreitungen in ihrer Heimatstadt vor 30 Jahren. Unter anderem interviewten sie dafür den ehemaligen Ausländerbeauftragten Wolfgang Richter, den Zeitzeugen Nguyen Do Thinh und die Dozentin Gudrun Heinrich. Doch bei Interviews belassen die Schülerjournalist:innen es nicht: Mit einer Chronik über rassistische Gewalt, Kommentaren und Bezügen zur Gegenwart rechter Gewalt bietet die Zeitung ihren Leser:innen einen umfassenden Überblick über das Titelthema.

Co-Chefreakteurin des „Innenhofs“ Julia Palent erzählt, dass viele Jugendliche nicht mehr wüssten, was 1992 in Lichtenhagen geschah: „Erinnerung ist immer der erste Schritt zur Prävention.“ Deshalb sei es so wichtig, dass die Zeitung sich mit dem Jubiläum auseinandersetze, erklärt die 17-Jährige. Die Hauptaufgabe von Schülerzeitungen ist ihrer Meinung nach, die Mitschüler:innen zu informieren, „um auch in der jungen Generation Verständnis für politische Themen hervorzurufen“.

Elena Everding, Mitglied des Vorstands des Vereins „Jugendpresse“, stimmt ihr zu: „Journalismus ist die vierte Gewalt“, erklärt die Volontärin. „Er ist wichtig, um informiert zu sein und die Gesellschaft mitgestalten zu können.“ Gerade an Schulen sei er unabkömmlich: „Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihres Lebens in der Schule. Deswegen braucht es einen Ort, an dem gesagt werden darf, was die Schüler:innen selbst beschäftigt.“

Noch immer gebe es Schulen, an denen die Schulleitung in die Arbeit der Schülerzeitungen eingreife und die Veröffentlichung bestimmter Beiträge verbiete, berichtet Everding. „Wir als Jugendpresse setzen uns gegen Zensur ein. Schülerzeitungen müssen ein Ort sein, an dem die Schüler:innen selber gestalten können, und dürfen nicht von außen reguliert werden.“

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