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Sir Michael Caine

© dpa/Daniel Deme

Hollywood-Star mit Cockney-Akzent und Maßanzügen: Preisgekrönter britischer Schauspieler Michael Caine wird 90 Jahre alt

„Zwei Oscars und ein bisschen Geld“ – Michael Caine ist zufrieden mit seiner Karriere. Am Dienstag wird der Hollywoodstar 90 Jahre alt.

Von Yvonne Brandenberg, dpa

„Ich habe bei jedem Film ein Ziel verfolgt“, hat der britische Schauspieler Michael Caine 2014 in einem BBC-Interview gesagt. „Ich wollte entweder einen Oscar gewinnen oder Geld verdienen. Ich habe zwei Oscars gewonnen und habe ein bisschen Geld, also läuft alles gut.“ Am Dienstag wird Caine 90 Jahre alt.

Zur Welt gekommen ist er am 14. März 1933 als Maurice Joseph Micklewhite. Er wächst im Süden Londons in bescheidenen Verhältnissen auf, sein Vater ist Fischlieferant, seine Mutter arbeitet als Putzfrau. Sein Cockney-Englisch, den Akzent der Londoner Arbeiterklasse, hat Caine bis heute nicht abgelegt.

„Ich verkörpere den Durchschnittsbürger“

Mit 16 geht er von der Schule ab und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, schließlich dient er in der britischen Armee und wird in Deutschland und Korea stationiert. Nach seiner Heimkehr beschließt er, Schauspieler zu werden. Inspiriert vom Meuterei-Film „Die Caine war ihr Schicksal“ gibt er sich 1954 den Künstlernamen Michael Caine.

Nach ein paar Filmen und Theaterrollen in den 50er Jahren kommt Caines Durchbruch erst 1964 mit seiner Rolle als Leutnant Bromhead in dem Abenteuerfilm „Zulu“. Danach bekommt der Schauspieler, der vor der Kamera oftmals mit regloser Mine agiert, 1965 die Hauptrolle im Thriller „Ipcress – streng geheim“. 1966 spielt er den egozentrischen Alfie in „Der Verführer lässt schön grüßen“ – und bekommt dafür die erste seiner bislang insgesamt sechs Oscar-Nominierungen.

„Ich verkörpere den Durchschnittsbürger, deshalb kann sich jeder in mir wiedererkennen und sich mit mir identifizieren“, hat der großgewachsene Brite einmal seinen Erfolg erklärt. 1973 wird Caine erneut für den Hauptdarsteller-Oscar nominiert für seine Rolle in dem Thriller „Mord mit kleinen Fehlern“. 1984 gehört er wegen seiner Darbietung in „Rita will es endlich wissen“ zu den Nominierten – und geht wieder leer aus.

1986 reist der Brite daher gar nicht zur Oscar-Gala – und wird in Abwesenheit als bester Nebendarsteller für seine Darbietung in der Woody-Allen-Komödie „Hannah und ihre Schwestern“ ausgezeichnet. Caines zweiter Nebendarsteller-Oscar folgt im Jahr 2000 für seine Rolle als Waisenhaus-Leiter in der Literaturverfilmung „Gottes Werk & Teufels Beitrag“.

Der britische Schauspieler Sir Michael Caine und seine Frau Shakira Caine
Der britische Schauspieler Sir Michael Caine und seine Frau Shakira Caine

© dpa/Facundo Arrizabalaga

Zu Caines Filmen zählen nicht nur zahlreiche Thriller, Krimis, Kriegsfilme und Dramen, sondern auch heitere Unterhaltungsfilme wie „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ und „Miss Undercover“. 2005 beginnt eine Zusammenarbeit mit dem US-Filmemacher Christopher Nolan. Unter seiner Regie spielt Caine in drei Batman-Filmen den Butler des Superhelden. Außerdem gibt Nolan ihm Rollen in seinen Thrillern „Prestige - Die Meister der Magie“ und „Inception“ sowie im Science-Fiction-Film „Interstellar“.

Doch nicht alle Filme von Caine haben Lob und Erfolg geerntet. Über seine Beteiligung am Fortsetzungsfilm „Der weiße Hai - Die Abrechnung“ sagte Caine einmal: „Ich habe ihn nie gesehen, aber allen Erzählungen zufolge ist er schrecklich.“ Allerdings habe er sehr wohl das Haus gesehen, das mithilfe seiner Filmgage finanziert wurde - „und es ist grandios“, fügte der Schauspieler witzelnd hinzu.

Caine genießt die Vorteile seiner Karriere - etwa, dass er Luxusautos der Marke Rolls Royce sammeln kann. Und er vertritt unbeirrt seine Meinung. 2016 gehörte er zu den ersten Kulturschaffenden, die für den Brexit warben. Während der Corona-Pandemie machte er zusammen mit Popstar Elton John Werbung für die Corona-Impfung.

Rückhalt gibt ihm sicherlich seine zweite Frau, die frühere „Miss Indien“ Shakira Khatoon Baksh, mit der er seit 1973 verheiratet ist. Mit ihr sowie mit seiner ersten Frau hat Caine jeweils eine Tochter bekommen.

Als selbstverständlich nimmt Caine sein Glück nicht. Als er von der British Academy of Film and Television Arts (Bafta) ausgezeichnet wurde, sagte er, er habe nie das Gefühl gehabt, „dass ich in mein eigenes Land, in meinen eigenen Berufsstand gehöre“. Hoch angesehen ist er trotzdem. Im Jahr 2000 schlug die damalige britische Königin Elizabeth II. den aus dem Arbeitermilieu stammenden Schauspieler zum Ritter.

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