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BERLIN, GERMANY - JANUARY 26: Felicitas Karrer, Jutta Speidel and Janina Hell attend the FRAUEN100 event at Hotel Adlon on January 26, 2023 in Berlin, Germany. (Photo by Franziska Krug/Getty Images for hell & karrer Communications)

© Getty Images/Franziska Krug

Gleichberechtigung mit Pailletten: 100 Frauen empfangen Herrenbesuch im Berliner Hotel Adlon

Bei einer Netzwerkveranstaltung in Berlin gab es viele kluge Denkanstöße von prominenten Frauen. Aber auch ein Staatssekretär kam zu Wort.

Im Palais-Saal des Hotels Adlon empfing das Netzwerk Frauen100 erstmals Herrenbesuch. Das lag nahe, denn diesmal stand das Thema Gleichberechtigung im Vordergrund.

Dass sich die Tücken dabei manchmal auch ganz an der Oberfläche zeigen, war dem Dresscode geschuldet. Ein langes Abendkleid lässt sich nun mal schwer in den Berliner Arbeitsalltag integrieren.

Unter anderem einige Politikerinnen mussten letztlich passen. Berlins Regierende Bürgermeisterin hatte sich emanzipiert für ein kurzes Pailletten-Outfit entschieden. Ehrengast Elke Büdenbender, die neben ihrem Beruf als Richterin auch noch das Ehrenamt der First Lady ausübt, erschien in einem eleganten abendlichen Hosenensemble, das auch jeden Ball geziert hätte.

Als ob das Frauensache wäre.

Elke Büdenbender über die Kindererziehung.

Den Herren war bei ihrem Debüt immerhin ein dunkler Anzug als Alternative zum Smoking gestattet worden, und in dem lässt sich ja notfalls auch der Berufsalltag bewältigen. Insgesamt gruppierten sich um das künstlich angelegte, spektakuläre Blumenbeet aber einige wunderschöne Roben.

Bedrohte Frauen

Elke Büdenbender sah es jedenfalls „ordentlich funkeln“. In ihrem Impuls-Grußwort zum Thema „Gleichberechtigung geht uns alle an“ plädierte die Frau des Bundespräsidenten für mehr Frauen in der Politik, problematisierte aber auch, dass gerade Politikerinnen oftmals in einer Weise angefeindet und bedroht werden, die sogar strafbar ist.

Mehr Schutz davor, forderte sie. Warum es in Nordafrika und dem Nahen Osten anders als bei uns gelingt, mehr Frauen für naturwissenschaftliche und technische Berufe zu interessieren, war ebenfalls einer ihrer Denkpunkte wie auch das Thema Kinderbetreuung: „Als ob das Frauensache wäre“, sagte die Mutter einer Tochter.

An die anwesenden Herren gerichtet, beantwortete sie die Frage „Wann ist ein Mann ein Mann?“ selbst so: „Wenn er die Welt auch mit den Augen einer Frau sehen kann.“

Aus ihrem Zorn über das, was gerade mit den Frauen in Afghanistan passiert, machte sie ebenfalls keinen Hehl. Bildung ist eines ihrer Herzensthemen.

Aufräumen in den Medien

Die Schauspielerin Alexandra Maria Lara erzählte dann sehr eindrücklich von ihren Eltern, die ihre Beziehung auf Augenhöhe leben konnten. Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke-Mediengruppe, Julia Becker, berichtete, wie viele Aufräumarbeiten notwendig sind, um Frauen mehr Einfluss in der Medienbranche zu verschaffen.

Jutta Speidel erzählte von ihrem Verein „Horizont“, der Frauen hilft, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Und Schauspielerin Ursula Karven konnte im Zusammenwirken mit Staatssekretär Rolf Schmachtenberg aus dem Arbeitsministerium vom Erfolgsweg ihrer Petition gegen sexuelle Belästigung und Gewalt im Arbeitsleben berichten.

Hier könnte Deutschland sogar mal Vorreiter werden. Ein prall gefüllter Abend war das mit Musik unter anderem von Nonhle Beryl, mit Champagner und fliegenden Thunfisch- und Soja-Häppchen.

Dazu gehörte wieder die Botschaft, dass Frauen keineswegs in Sack und Asche gehen müssen, wenn sie um ihre Rechte kämpfen. Sie können so schön sein, wie sie wollen.

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