zum Hauptinhalt

© freepik

Gewappnet für den Ernstfall: Katastrophenschutz kindgerecht erklärt

Mit einem Pixi-Bilderbuch und einer Webseite möchte der ASB Berlin die Kleinsten auf Notfälle vorbereiten. Der Tagesspiegel sammelt Spenden für das Projekt.

Von Silvia Passow

Wie verhält man sich, sollte die Stromversorgung für längere Zeit unterbrochen sein? Oder bei anhaltendem Wassermangel? Erwachsene sind bei der Beantwortung solcher Fragen schon manchmal überfordert. Wie muss es dann erst den Kindern gehen, für die sich im Katastrophenfall von jetzt auf gleich die Welt verändert?

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) möchte mit einem Pixi-Bilderbuch die Kleinsten auf den Notfall vorbereiten und gleichzeitig auf das unverzichtbare ehrenamtliche Engagement hinweisen, das es zur Krisenbewältigung braucht. Eine zum Buch gehörende Website für weitere Informationen ist Teil der Projektidee, für die der ASB bei der Spendenaktion des Tagesspiegel um Unterstützung wirbt.

Die Idee zum Erklärbuch entstand im September 2022 auf dem „Tag der Helfenden“, erzählt Sarah Korst, Ehrenamtskoordinatorin des ASB-Landesverbandes. Auf der Veranstaltung in Berlin konnten Interessierte Vorträgen lauschen und sich an einem Fotostand mit ASB-Ausrüstung – schwere Jacke, Helm und was sonst noch so zum Einsatz gehört – knipsen lassen. Dabei sei mehrfach die Frage gekommen: „Was mache ich denn im Katastrophenfall?“ Und zwar nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Kindern, sagt Korst.

Die Besucher:innen des Tags der Helfenden brachten Sarah Kost (im Bild) und ihre Kolleg:innen auf die Idee zum Pixibuch.
Die Besucher:innen des Tags der Helfenden brachten Sarah Kost (im Bild) und ihre Kolleg:innen auf die Idee zum Pixibuch.

© ASB/Dichtl

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt Antworten auf diese Frage. „Doch für Kinder ist vieles davon nicht greifbar und hat auch keinen Berlin-Bezug,“ sagt Korst. Das brachte sie auf die Idee, das richtige Verhalten im Katastrophenfall und ehrenamtliches Engagement in einem Buch abzubilden, um Kinder auf Ausnahmesituationen vorzubereiten. Gleichzeitig soll ein Bewusstsein und eine Identifikation mit den Menschen entstehen, die sich in ihrer Freizeit für den Bevölkerungsschutz engagieren.

Im Buch könnte beispielsweise die Geschichte eines Kindes erzählt werden, das einen großen Stromausfall erlebt, erklärt Korst. Während nichts mehr geht, was an einem Kabel hängt, beobachtet das Kind die Helfenden der Katastrophenschutzkräfte. Unter den Helfenden entdeckt es ein bekanntes Gesicht, vielleicht ein Nachbar. Das Kind erfährt im Laufe der Geschichte das richtige Verhalten im Notfall und auch, wie wichtig es ist, auf solche Fälle gut vorbereitet zu sein.

Mit dem Buch sollen Kinder und ihre Bezugspersonen nicht länger vor einer abstrakten Situation stehen. „Wir wollen sie in ihrer Lebenswirklichkeit abholen“, sagt Korst und fügt hinzu: „Wir merken gerade einen großen Informationsbedarf. Anhand der konkret geschilderten Ausnahmesituation wollen wir die Resilienz der Lesenden erhöhen.“ Der Stromausfall wäre nur ein denkbares Ereignis, es könnte auch um Kältehilfe oder eine Dürre mit Wassermangel gehen.

Die Website zum Buch

Mit Pixi-Büchern habe man bereits gute Erfahrungen gemacht, sagt Korst. Außerdem habe der Carlsen-Verlag, in dessen Programm die handlichen Erklärbände zu finden sind, bereits ein Buch zum Thema Ehrenamt herausgebracht. Das Büchlein „Paul und das Ehrenamt“ ist eine Pixi-Sonderproduktion und kann kostenlos bestellt werden. Der Anbieter habe Erfahrung in der kindgerechten Aufarbeitung auch bei schwierigen Themen, fügt Korst hinzu.

Zum nun geplanten Buch soll auch eine Webseite entstehen, die weitere Fragen beantwortet. Sie soll mit einem QR-Code direkt anzusteuern sein. Denn beim Vorlesen könnten sich weitere Frage ergeben, auf die vielleicht auch Erwachsene keine Antwort haben. Hier soll die Internetseite helfen. „Diese soll am besten auch im Pixi-Design gestaltet sein“, sagt Korst.

Auf dem „Tag der Helfenden“ konnten sich Besucherinnen und Besucher in voller ASB-Montur knipsen lassen.
Auf dem „Tag der Helfenden“ konnten sich Besucherinnen und Besucher in voller ASB-Montur knipsen lassen.

© ASB / Dichtl

Buch und Webseite sollen auf eine Ausnahmesituation vorbereiten. Zur richtigen Vorsorge gehören auch Fragen wie: Ist genug Wasser im Haushalt? Reichen die Lebensmittel? Und sind diese, für den Fall eines Stromausfalles, überhaupt verzehrbar? Gibt es einen Vorrat an Kerzen? Sind Batterien da und werden sie auch regelmäßig kontrolliert?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bietet auf seiner Website eine Fülle von Informationsmaterial, darunter auch einen „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“. Es gibt Tipps für verschiedene Notsituationen wie Verhalten bei Feuer, Hochwasser, Unwetter und einiges mehr. Auch die Warn-App Nina kann hier heruntergeladen werden.

Buch und Webseite sind nicht zuletzt als Appell zu verstehen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, sagt Korst. Gleiches gilt für die BBK-Informationen.

Ehrenamtlich Helfende gesucht

Pixi-Buch und Webseite sollen auch die Möglichkeiten aufzeigen, wie jede oder jeder selbst helfen kann. „Wenn bekannte Strukturen nicht mehr greifen, sind wir auf Freiwillige angewiesen, die sich bereits vorher Wissen angeeignet haben“, sagt Korst. Der Bedarf ist nicht nur da, er steigt, gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen, fügt Korst hinzu. Das kann die sanitätsdienstliche Unterstützung bei großen Veranstaltungen sein oder die Betreuung geflüchteter Menschen. Auch manche Energieprognose für die nähere Zukunft rät zur Vorsorge.

Das Pixi-Buch soll sich außerdem der konkreten Arbeit der Hilfskräfte widmen und dabei motivieren, sich selbst mit dem Thema ehrenamtliche Rettung zu befassen. Korst weist darauf hin, dass viele Helfende im Katastrophenschutz ehrenamtlich tätig sind. Und dass der Bevölkerungsschutz ohne ziviles Engagement nicht funktionieren würde. Auch der ASB sucht dringend nach Helfenden. Das kann im Sanitäts- und Rettungsdienst sein.

Hilfe wird auch in der Betreuungsarbeit gesucht, kochen, Essen verteilen, dabei das eine oder andere warme Wort verschenken. Zelte aufbauen, unterstützen, da sein, Hand halten – eine oft unschätzbare Hilfe. Im Bereich Information und Kommunikation, wenn Einsatzkräfte über Funk koordiniert werden, kann ebenfalls geholfen werden. Und auch technische Unterstützung wird gern angenommen.

Die Spenden möchte der ASB verwenden, um das Pixi-Buch und die dazugehörige Webseite zu gestalten. Letztere soll schnell und einfach zu weiteren Hintergrundinformationen führen. Ein FAQ-Bereich rund um die im Buch erzählte Geschichte soll helfen, schnell und unkompliziert Antworten zu den Fragen der Kinder zu finden. Für die Webseite strebt der ASB die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister an. Dieser soll die technische Programmierung verantworten und die gewünschte grafische Gestaltung im Pixi-Design übernehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false