zum Hauptinhalt
Frank-Walter Steinmeier hält vor dem Brandenburger Tor eine Ansprache zum Gedenken der Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien.

© dpa/Annette Riedl

Gedenken am Brandenburger Tor: Bundespräsident bittet um langfristige Hilfe für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien

Zehntausende Tote, Verletzte und Menschen ohne ein Zuhause: Das Erdbeben in der Türkei und Syrien ist aus Sicht des Bundespräsidenten eine Jahrhundertkatastrophe. Deutschland müsse zusammenstehen, sagt Steinmeier.

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Menschen in Deutschland gebeten, langfristig zu helfen. „Was wir jetzt brauchen, ist ausdauernde Solidarität“, sagte er am Montag bei einer Gedenkveranstaltung der Türkischen Gemeinde in Deutschland und des Verbandes Deutsch-Syrischer Hilfsvereine am Brandenburger Tor in Berlin. Steinmeier sprach von einer Jahrhundertkatastrophe.

Das Ausmaß der Zerstörung lasse erahnen, dass es lange dauern werde, bis die Überlebenden regelmäßig mit dem Nötigsten versorgt seien, sagte Steinmeier. „Unsere Mitmenschlichkeit bleibt gefragt, auch dann, wenn die Bilder aus dem Erdbebengebiet längst von anderen Nachrichten verdrängt worden sind.“ Wichtig sei, „dass wir sagen: Deutschland, unser gemeinsames Land, ist für Euch da!“

Steinmeier wies darauf hin, dass im Nordwesten Syriens viele Menschen noch immer auf Hilfe warteten. Es sei gut, dass die Vereinten Nationen nun vor Ort seien. „Aber ich appelliere heute insbesondere an die politische Führung in Syrien: Lassen Sie die Helferinnen und Helfer ihre lebensrettende Arbeit tun. Niemand hat das Recht, humanitäre Hilfe zu blockieren.“

Frank-Walter Steinmeier hält vor dem Brandenburger Tor eine Ansprache zum Gedenken der Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien.

© dpa/Annette Riedl

Nach der Katastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion vor zwei Wochen wurden in beiden Ländern bislang mehr als 47.000 Tote gezählt. Der Bundespräsident dankte den Rettungsteams und den Menschen, die in Deutschland Spenden sammeln, Hilfstransporte organisieren und Menschen aus den Erdbebengebieten bei sich aufnehmen: „Eure Mitmenschlichkeit ist ein Licht in dieser dunklen Zeit. Euer Mitgefühl spendet Mut, Hoffnung und Zuversicht.“

Aslihan Yesilkaya-Yurtbay, Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, sagte bei der Gedenkveranstaltung, inzwischen lasse die anfänglich dichte Nachrichtenerstattung nach. Nötig sei jedoch ein langer Atem. Sie forderte auch Wiederaufbauhilfen der Bundesregierung sowie die einfache Vergabe von Visa für die zeitweilige Aufnahme von Erdbebenopfern. Das müsse auch Syrer einschließen, ergänzte Nahla Osman vom Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine. In Syrien seien 5,3 Millionen Menschen ohne Bleibe.

Gekommen waren mehrere Dutzend Menschen. „Solche Veranstaltungen sind ganz wichtig“, sagte Teilnehmerin Fatma Ciffeiler. „Sie zeigen Solidarität unserer zweiten Heimat Deutschland.“ Sie berichtete, sie habe Kontakt zu Angehörigen im Krisengebiet.

Auch die Berlinerin Semra Korubay hatte schlimme Nachrichten aus Antakya. Dort seien mehr als 30 Menschen gestorben, darunter Cousins und Cousinen zweiten und dritten Grades. „Wir haben viele Tote“, sagte sie. „In mein Dorf kamen sie erst am dritten Tag. Da waren alle schon tot.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false