zum Hauptinhalt
Das Grün auf der rechten Seite der Hohenschönhauser Straße soll weg. Dafür bekommt die Tram eine eigene Trasse.

© Jörn Hasselmann

BVG will eigene Trasse: Für die Straßenbahn sollen im Osten Berlins 40 alte Bäume fallen

Werden Schienen verlegt, gehen Anwohner oft auf die Barrikaden – wegen Lärms oder weil Parkplätze weichen. Nun werden in Pankow und Lichtenberg Bäume gefällt.

733 Straßenbahnen fahren pro Tag durch die Oderbruchstraße und die Hohenschönhauser Straße an der Bezirksgrenze zwischen Lichtenberg und Pankow. Die Gleise liegen in dem Abschnitt im Asphalt der Fahrbahn.

Die Züge der Linien M5 und M6 stehen deshalb oft im Autostau, Gutachter haben 15.000 Autos am Tag ermittelt. Die BVG will jetzt eine eigene Trasse für die Straßenbahn – doch dafür müssen mindestens 40 alte Bäume weichen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht vorgesehen, teilte die BVG mit.

Seit wenigen Tagen liegen die Pläne für das Vorhaben öffentlich aus. Noch sind keine Proteste von Anwohnern bekannt. Zuletzt hatten Bewohner der Leipziger Straße gegen den Tramneubau protestiert. Und am Ostkreuz verhindern Anwohner seit Jahren erfolgreich eine direkte Anbindung des Bahnhofs.

Mal sind es wegfallende Parkplätze, mal ist es die Angst vor Lärm. Und nun sollen Bäume weg. Die BVG verweist darauf, dass dieser Abschnitt der M5 und M6 barrierefrei wird, also richtige Haltestellen bekommt. Noch steigen die Fahrgäste auf der Fahrbahn aus, was nicht ungefährlich ist.

733 Straßenbahn-Fahrten pro Werktag

Die M5 und M6 verkehren in der Hauptverkehrszeit nach Angaben der BVG jeweils im Fünf-Minuten-Takt je Richtung, pro Werktag addiert sich das auf 733 Fahrten. Die BVG will deshalb den 920 Meter langen Straßenzug völlig umgestalten, ein Planfeststellungsverfahrens wurde eingeleitet. Fertigstellung nach derzeitigem Stand: 2025.

In der Oderbruchstraße können die meisten Bäume auf der linken Seite erhalten werde.
In der Oderbruchstraße können die meisten Bäume auf der linken Seite erhalten werde.

© Jörn Hasselmann

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Straßenbahn soll künftig in Mittellage getrennt vom Autoverkehr auf einer eigenen Trasse fahren, und zwar auf Rasengleisen. In einem Gutachten heißt es, dass so über 3000 Quadratmeter Fläche „entsiegelt“ werden. Die meisten Bäume müssen in der Hohenschönhauser Straße gefällt werden, also am Rande des Volksparks Prenzlauer Berg, weitere in der Oderbruchstraße auf der nördlichen Seite.

[Schon über 250.000 Abos: Hier gibt es die Tagesspiegel-Newsletter für jeden Berliner Bezirk - jetzt kostenlos: leute.tagesspiegel.de]

Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung besteht „keine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung“. Platz ist genug in dem Straßenzug zwischen Pankow und Lichtenberg. Es gibt sogar einen großzügigen Autoparkplatz am Volkspark, obwohl auf dieser Straßenseite gar keine Häuser sind – der soll bleiben.

In Berlin gibt es viele Stellen, in denen die Straßenbahn noch keine eigene Trasse hat. Die BVG bevorzugt „grundsätzlich die Trennung der Verkehrsmittel“, wie ein Sprecher sagte. Eine Liste, wo ein Umbau möglich oder sinnvoll wäre, hat die BVG nach eigenen Angaben nicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false