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Bad in der Menge. Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß (TU Berlin) bei der Professorennacht 2015. Dieses Jahr tritt er beim vorher stattfindenden Poetry Slam an.

© promo

FU-Präsident legt im Postbahnhof auf: Wenn der Prof zum DJ wird

Am heutigen Freitag findet zum fünften Mal die DJ-Professorennacht in Berlin statt. Die Präsidenten von FU und HTW treten gegeneinander an.

An diesem Freitagabend legt Klaus Semlinger das allererste Mal als DJ auf – und das gleich vor knapp 2000 Leuten. Klaus Semlinger? Moment mal, kennt man den Namen nicht aus einem ganz anderen Zusammenhang? Völlig richtig: Prof. Dr. Klaus Semlinger ist Ökonom und Präsident der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). Heute feiert er bei der „Professorennacht“ Premiere als DJ – und die Veranstaltung ihren fünften Jahrestag in Berlin. Je zwei Professoren treten im Postbahnhof in drei Runden um den „Goldenen Notenschlüssel“ gegeneinander an; wer den größten Applaus absahnt, bekommt die Trophäe.

Battle der Präsidenten: Semlinger vs. Alt

Semlingers Duellgegner ist kein Geringerer als FU-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. Nervös ist Semlinger trotzdem nicht. Schließlich ist er gut vorbereitet, die Playlist fertig. Gefragt nach seinem persönlichen absoluten

Party-Klassiker muss er nur kurz überlegen: „Cantaloop (Flip Fantasia)“, ein Hip-Hop-Sample des Herbie-Hancock-Jazzklassikers „Cantaloupe Island“ aus den frühen Neunzigern. Im Gegensatz zu vielen anderen Professoren haben Semlinger und Alt sofort zugesagt. „Bei den meisten müssen wir vorher Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Gunnar Larsson, Initiator der Veranstaltungsreihe. „Viele haben erst mal großen Respekt. Normalerweise stehen sie als absolute Profis auf ihrem Gebiet vor den Studierenden. Als DJ treten sie mit etwas ins Rampenlicht, womit sie kaum Erfahrung haben.“

Nur die beliebtesten Profs dürfen an die Turntables

Wer gefragt wird, ob er auflegen möchte, muss sich aber keine Sorgen machen: Larsson erkundigt sich vorher bei Fakultäten und Fachschaften nach geeigneten Kandidaten. „Da werden dann die beliebten Professoren genannt, die viele kennen. Oft sind das auch die aus den Einführungsveranstaltungen.“ Denn am Ende geht es darum, wer die größte Anhängerschar aus seiner Uni mitbringt, um den lautesten Applaus zu erzeugen.

Klaus Semlinger ist seit 2014 Präsident der HTW und ab Freitag auch DJ.
Klaus Semlinger ist seit 2014 Präsident der HTW und ab Freitag auch DJ.

© promo

Die erste Professorennacht organisierte der gebürtige Berliner Larsson vor zehn Jahren in Tübingen, wo er damals studierte. Nach Ende des Studiums zog der Eventmanager wieder in seine Heimatstadt – klar, dass er die Partyreihe ins feierwütige Berlin mitbrachte. Mittlerweile ist sie in 14 Städten etabliert, darunter Leipzig, Potsdam, Hamburg und Heidelberg. Anlässlich des fünften Berlin-Geburtstags findet vor dem DJ-Battle auch ein Poetry Slam statt: Drei Profs und vier Studierende stellen ihre Texte vor und kämpfen um das „Goldene Mikro“.

„Die Sportler legen immer Après Ski auf.“

Was auffällt: Auf der Gästeliste der Slammer wie auch der DJs mangelt es an Frauen. „Mein Eindruck auch aus den letzten Jahren ist, dass sich Frauen mehr Gedanken machen, ob ein DJ-Auftritt vielleicht einen schlechten Eindruck bei Kollegen und Studenten hinterlassen könnte“, sagt Larsson. Dieses Mal ist immerhin eine DJane dabei: Claudia Hentschel, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der HTW, tritt gemeinsam mit ihrem Mann, der dort ebenfalls Wirtschaft lehrt, als DJ-Duo auf. Außerdem vertreten sind Wirtschaftswissenschaftler von TU und FU, die Biochemische Fakultät der Charité und drei Sport-Professoren der HU. Dabei ist laut Larsson auf eines Verlass, unabhängig von Stadt und Uni: „Die Sportler legen immer Après Ski auf.“ Ansonsten sei die Mischung eher bunt, vieles aus den Achtzigern und Neunzigern, von Michael Jackson bis Major Tom, aber auch Neueres von David Guetta und Pharrell Williams.

Der FU-Präsident ging früher oft im ,Dschungel’ tanzen

FU-Präsident Alt verrät seine Playlist nicht, nur so viel: Er werde einen Mix von „Twist bis Elektroswing“ auflegen.

FU-Präsident, Literaturwissenschaftler und Hobby-DJ Peter-André Alt übt schonmal die typische Scratch-Bewegung.
FU-Präsident, Literaturwissenschaftler und Hobby-DJ Peter-André Alt übt schonmal die typische Scratch-Bewegung.

© Thilo Rückeis

Stattdessen plaudert er noch ein wenig aus seiner wilden Studentenzeit: „Früher habe ich im ,Far Out’ und im ,Dschungel’ getanzt.“ Heute tanze er eher auf Bällen. Dafür lege er gelegentlich privat auf, „aber nur für meine Frau und meine Freunde“. Semlinger von der HTW lässt sich schon vorab in seine – ziemlich internationale – Playlist gucken: Darauf stehen unter anderem „Smooth“ von Santana, „Ojos Así“ von Shakira, „Yeke Yeke“ von Mory Kante. Und natürlich sein Lieblingshit „Cantaloop“.

Freitag, 29.1., Poetry Slam, 20 Uhr, Party ab 22 Uhr im Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Eintritt 7 Euro. Mehr Infos unter www.professorennacht.de

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