zum Hauptinhalt
Gut aufgelegt. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Georg Schreyögg will am Donnerstagabend im Fritz-Club das Haus rocken.

© Thilo Rückeis

Wettbewerb: Uni-Professoren drehen als DJs auf

Im Fritz-Club treten am Donnerstagabend Uni-Dozenten als DJs gegeneinander an. Wer die meisten Studenten begeistert, gewinnt - und so mancher schlaue Plattenkünstler spioniert die Konkurrenz auf Facebook aus.

Unter Berliner DJs ist es nicht unüblich, sich kuriose, oftmals lautmalerische Künstlernamen zuzulegen. Shir Khan etwa oder Tomekk. Dieser aber ist dann doch eine Besonderheit: DJ Prof. Dr. Dr. habil. Georg Schreyögg. Allerdings handelt es sich hierbei auch nicht um einen erfundenen, sondern um einen wahren Namen. Der Wirtschaftswissenschaftler Georg Schreyögg ist Professor an der Freien Universität. Rednerpult gegen Plattenteller – der 64-jährige Oberbayer legt am Donnerstagabend bei der ersten Professorennacht „Mein Prof ist ein DJ“ im Fritz-Club auf.

In die Hauptstadt gebracht hat dieses Ereignis Gunnar Larsson, 29. In seinem früheren Studienort Tübingen hat der Berliner den ungewöhnlichen Rollenwechsel mit Freunden schon sechs Mal organisiert. Und nachdem der Doktorand in Rhetorik wieder in seine Heimatstadt gezogen ist, will er das Konzept jetzt auch hier etablieren. Acht Professoren unterschiedlicher Berliner Universitäten und Fakultäten wetteifern im alten Friedrichshainer Postbahnhof um die Gunst ihrer Studenten. In Zweier-Paaren messen sich Juristen, Mediziner, Wirtschafts- und Sportwissenschaftler. 15 Minuten haben sie Zeit, um die Besucher zum Tanzen zu bringen, dann entscheidet die Lautstärke des Beifalls über Sieg oder Niederlage. Darüber, ob sie einen Pokal überreicht bekommen oder sich mit einer Flasche Sekt begnügen müssen.

„Im Vorteil sind dabei natürlich die Professoren, die viele ihrer Studenten mobilisieren können“, sagt Larsson. Das Spitzenduell heute: Georg Schreyögg gegen Professor Dr. Reinhard Singer, Jurist an der Humboldt-Universität. Besonders viele der bisher 700 Karten seien an die „Fans“ dieser beiden habilitierten DJs verkauft worden, berichtet der Organisator.

„Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf“, sagt Schreyögg, der seinen Gegner schon auf Facebook ausspioniert hat. Auf der Seite von „Mein Prof ist ein DJ“ brachten ihn übrigens auch seine Studenten ins Gespräch für einen Auftritt. Was er auflegt? Rockmusik aus den 70ern, etwa die Rolling Stones. Da er zu einem absoluten Klassikfan ohne Bezug zur aktuellen Popmusik geworden sei, habe er extra seine alten Platten für seinen allerersten DJ-Gig herausgeholt. „Dabei habe ich festgestellt, dass vieles von dem immer noch sehr aktuell ist“, sagt er.

Um zu vermeiden, dass die Professoren mit ihrer Musikauswahl völlig danebenliegen, hat sich Petros Tesfai, bekannter als DJ Caniggia, die eingereichten Playlists angeschaut und Tipps gegeben. Eigentlich müsste der 30-jährige DJ, der schon die Tübinger Professoren-Nächte unterstützte, heute in einem Stockholmer Club auflegen, hat den Auftritt aber abgesagt: „Es macht einfach mehr Spaß zu sehen, wie jemand, dem die Zuschauer sonst verschlafen im Hörsaal zuhören, auf einmal völlig aus der Haut fährt.“

„Mein Prof ist ein DJ“, ab 22 Uhr im FritzClub, Karten 9 Euro, für beteiligte Fachschaften 6 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false