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Der Verein „Stadtgewitter“ lädt zur „Operation Himmelblick“ ein.

© Johannes Rau

Filmabende, Dinner und Partys: Dachterrasse für alle öffnet in Berlin-Wedding

Warum sollten nur wenige den Luxus einer Dachterrasse kennen? Ein Dach im Wedding wird eine Woche lang für die Öffentlichkeit geöffnet – bei freiem Eintritt.

Ein Betondeck, rote Dachziegel, dahinter das Panorama von Platten und Altbauten, die im Abendglühen versinken: Die lange Nacht auf dem Hausdach ist noch immer der Inbegriff der unbeschwerten Berlin-Romantik, des hoffnungslos hinstilisierten Bilds der Hauptstadt als Ort, an dem im Sommer irgendwie alles möglich ist außer Stress und Hektik.

In diesen Genuss kommen jedoch meist nur die, die das Glück eines entsprechenden Hauses haben. Zugängliche Dächer im öffentlichen Raum sind rar und restlos überlaufen – wohl dem, der sich für Stunden in die „Klunkerkranich“-Schlange stellt. Auch deshalb steigt das Projekt „Operation Himmelblick“ in diesem Jahr der Hauptstadt aufs Dach: Eine Woche lang bespielt der Verein „Stadtgewitter“ das Parkdeck des Cittipoint-Einkaufszentrums in der Müllerstraße 141 im Wedding.

Noch bis zum 25. August stehen Rundgänge, Dachdinner, Konzerte, Kinoabende, Wissensakademien und Partys auf dem Programm. Damit will das Projekt auf das enorme Potenzial der Berliner Hausdächer aufmerksam machen – für Nachbarschaft wie Umwelt gleichermaßen.

Die Ideen im Programm stehen beispielhaft für die Möglichkeiten zur gemeinschaftlichen Nutzung der Flächen: „Die Stadt verdichtet sich immer mehr und es werden frei zugängliche Räume für kulturellen, sozialen und performativen Austausch verknappt“, schreibt die Initiative dem Tagesspiegel.

Die Stadtverwaltung sehe sich heute schon vor großen Herausforderungen bei der Bereitstellung solcher Räume und unterstütze viel zu oft nur homogene, alt daherkommende Konzepte. „Im globalen Vergleich sind die deutschen Dächer eher Verschlussräume als Sozialräume.“ Deshalb fordert der Verein Berliner:innen auf, für eine gemeinschaftliche Dachnutzung einzutreten.

Entsprechende Stadtutopien sollen im Kulturprogramm ausgelotet werden, zum Beispiel im Filmformat: So zeigt die Aktion gleich in der Eröffnungsnacht am 19. August ab 20.30 Uhr drei Kurzfilme zu Gentrifizierung, Spekulation und Verdrängung. Vorher lädt der Verein seine Gäste ab 17 Uhr zu Tanz und Cocktails und ab 18.30 Uhr zum Abendessen.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig, der Zutritt zum Dach ist – ganz gemäß dem Anliegen der Aktion – kostenlos. Informationen zum weiteren Programm finden Sie auf Instagram.

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