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Ein Mann steht in Handschellen neben einem Polizisten.

© dpa/Johannes Neudecker

Update

Ermittler schließen Racheakte nicht aus: Polizei sucht Zeugen nach Clan-Kämpfen in Berlin-Kreuzberg

Nach einer blutigen Fehde in Neukölln und Kreuzberg müssen Polizisten eine Rettungsstelle sichern. Mit einem Zeugenaufruf wendet sich die Behörde nun an die Öffentlichkeit.

| Update:

In Berlin sind die Ermittler für das Clanmilieu nach wie vor alarmiert – noch werden Racheakte wegen der Vorfälle am Wochenende nicht ausgeschlossen. Am Sonnabend hatten sich Angehörige eines Clans und eine aus diversen Familien rekrutierte Gang erst in Neukölln, dann in Kreuzberg eine blutige Fehde geliefert. Schließlich mussten mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte das Urban-Krankenhaus sichern.

An der dortigen Notaufnahme hatten „ziemlich erregte Angehörige“ der Verletzten, wie es ein Arzt sagte, den in einer Samstagnacht ohnehin eng getakteten Ablauf behindert. Viele Rettungswagen mussten über Stunden andere Kliniken ansteuern.

Nach dem Gewaltvorfall und dem Aufmarsch am Urban-Krankenhaus sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag: „Da geht man hin, um gesund zu werden und nicht, um solche Erlebnisse zu haben.“ Die Polizei habe folglich „leider“ mit einem umfassenden Einsatz reagieren müssen.

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Polizei bittet Zeugen um Hinweise

Die Polizei teilte mit, innerhalb des Kreuzberger Krankenhauses sei nichts passiert, man ermittle. Wegen der gefährlichen Körperverletzung im Kreuzberger Graefekiez wandte sich die Behörde am Montagnachmittag an die Öffentlichkeit.

Zehn bis 15 Personen sollen nach Angaben der Behörde an dem Streit am Samstagabend beteiligt gewesen sein. Drei Personen wurden verletzt: Ein 19-Jähriger erlitt eine Schussverletzung am Bein, ein 43-Jähriger mehrere Stichverletzungen, ein weiterer 19-Jähriger Verletzungen am Kopf.

Bezüge zum Umfeld der Beteiligten am Maientage-Fall?

Offiziell äußerten sich die Behörden nicht zu den Verdächtigen der Vorfälle in Neukölln und Kreuzberg, allerdings kursieren intern schon Namen offenbar beteiligter Großfamilien. Unbestätigten Angaben zufolge gebe es vage Bezüge zum Umfeld der Beteiligten am bekannten Maientage-Fall.

Am 30. April 2022 war Mohamed Rabih auf dem Volksfest „Maientage“ in der Hasenheide erstochen worden. Ein 22-Jähriger wurde dafür vergangene Woche zu acht Jahren Haft verurteilt. Schon der Bruder des Toten war 2018 durch Schüsse am nahen Tempelhofer Feld getötet worden.

Immer wieder werden nach solchen Taten die Rettungsstellen, in denen Opfer oder Täter versorgt werden, von Angehörigen der einen oder anderen Seite belagert. Wie berichtet, sind insbesondere die Kliniken in der Innenstadt, darunter viele des landeseigenen Vivantes-Konzerns, betroffen.

Ein Vivantes-Sprecher teilte mit: „Unsere Rettungsstellen erleben immer wieder Situationen, in denen Angehörige mithilfe der Polizei zurückgehalten werden müssen, um einen reibungslosen Verlauf der Behandlung und die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten. Insofern war die Situation in der Nacht zum Sonntag leider nicht neu für das Team der Rettungsstelle.“

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