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Einschulung_Protokolle

© freepik, Privat (4)/Gestaltung: Dessin/Tagesspiegel

Endlich erste Klasse!: Worauf sich die Erstklässler in Berlin freuen

Fast 40.000 kleine Menschen werden dieses Jahr in Berlin eingeschult, die meisten von ihnen an diesem Sonnabend. Lesen, Rechnen, Turnen, Musik – worauf freuen sie sich am meisten?

Ein paar Tage nach Beginn des neuen Schuljahres werden in Berlin 37.470 Erstklässler eingeschult. Vier von ihnen erzählen, worauf sie sich am meisten in der Schule freuen.

Bruno besucht eine Grundschule in Schöneberg

Bruno, sechs Jahre alt
Bruno, sechs Jahre alt

© privat

Ich war schon zwei Wochen im Hort und finde die Schule obermegagut. Ich habe schon viele Freunde gefunden, die kann ich jetzt nicht alle aufsagen. Meine Lehrerin kenne ich auch schon, die ist so nett wie fünfhunderttausend Fischfrikadellen dick sind! Ich möchte Lesen und Schreiben lernen, dann kann ich meinen Eltern und meiner kleinen Schwester was vorlesen und selber Bücher lesen. Und ich kann schon gut Bücher basteln, dann kann ich da endlich was reinschreiben.

Am meisten freue ich mich auf die Pausen. Der Schulhof ist so cool: Da gibt es ein Beet, das ist wie eine Art Dschungel, da kann man super drin spielen. Und es gibt eine riesige Kletterspinne, wenn man da oben draufsitzt, kann man die ganze Schule sehen. Dann gibt es noch einen kleinen Berg mit Rutsche, darunter kann man sich verstecken und zwischen so Säulen herumtoben. Und ein Klettergerüst mit zwei Hängebrücken, Rutschstange und einem Podest, von dem man ins dschungelige Beet kommt. Das frühe Aufstehen finde ich allerdings gar nicht gut. In der Kita war ich immer erst um halb zehn oder so. Aber neulich bin ich den Weg zur Schule schon mit meiner Mama mit dem Fahrrad gefahren, wir haben nur drei Minuten gebraucht, echt wahr!

Aicha besucht eine Grundschule in Tempelhof-Schöneberg

Aisha, sechs Jahre alt
Aisha, sechs Jahre alt

© privat

In der Schule will ich unbedingt Rechnen lernen. Auf den Sportunterricht freue ich mich auch, ich möchte nämlich lernen, wie man einen Handstand macht. Angst habe ich keine, meine Freundin Kiki, die ich schon aus der Kita kenne, geht nämlich mit mir zusammen in die Schule. Mein Schulranzen ist lila und rosa, mit Sternen und Einhörnern drauf.

Luzie besucht eine Grundschule in Pankow

Luzie, sechs Jahre alt
Luzie, sechs Jahre alt

© privat

In der Schule freue ich mich am meisten auf Turnen und auf Musik, weil ich Musik von Geburt an ganz doll geliebt hab, und jetzt auch noch. Ich will Flöten lernen. Nicht so freue ich mich aufs frühe Aufstehen und aufs Rechnen – in der neunten Klasse kommen da schwierige Sachen, zum Beispiel 50. Aber da bin ich auch schon älter!

Meine Schule finde ich toll, besonders die Musiklehrerin. Die hat beim Kennenlerntag auf dem Teppich im Klassenzimmer Tierspiele mit uns gespielt. Außerdem mag ich die Nestschaukel und die Turnhalle, die ist riiiesengroß! Am blödsten finde ich den Fußballplatz. An der Schule kenne ich schon meinen Bruder Theo, und Lea und Jannis aus der Nachbarschaft sind in meiner Klasse. Und Hannes vielleicht!

Danylo, geflohen aus Saporischschja, besucht eine Grundschule in Spandau

Danylo, sechs Jahre alt
Danylo, sechs Jahre alt

© privat

Ich möchte in der Schule viele neue Freunde finden. Ich hoffe, dass ich gute, nette Lehrer haben werde. Und ich möchte wirklich gute Noten haben. Vor allem in Mathematik – ich hoffe, dass ich eine 1+ haben werde. Mein Bruder hat mir gesagt, dass das die beste Note ist. Er ist in der 4. Klasse. Ich möchte Mathe lernen, weil ich gerne addiere und multipliziere. Meine Schule ist sehr schön. Ich gehe schon in den Hort, um mich einzugewöhnen und andere Kinder kennenzulernen.

Ich habe schon ein Federmäppchen mit Bleistiften, einem Lineal und einem Radiergummi gekauft. Und meine Großmutter hat mir einen Rucksack aus der Ukraine mitgebracht. Es ist ein Rucksack mit einer Geschichte. Mein älterer Bruder sollte damit in die erste Klasse gehen, damals in der Ukraine. Aber er war kaum in der Schule, der Unterricht fand online statt – erst wegen Covid, dann wegen des Krieges. Der Rucksack war also fast nagelneu. Und als wir die Preise für Rucksäcke hier gesehen haben, haben wir meine Großmutter gebeten, ihn nach Berlin zu bringen.

Meine Freunde aus dem Kindergarten werden auf eine andere Schule gehen, aber ich habe Freunde aus meiner Schule, die in meinem Haus wohnen – Adrian und Omelija. Ich habe auch einige andere Kinder im Hort getroffen. Angst habe ich davor, dass meine Freunde mich nicht mögen, mich beleidigen und beschimpfen werden. Aber das sage ich dann dem Lehrer.

Im Kindergarten hatten wir nicht wie in der Ukraine Schulvorbereitungen, wir lernten nicht zählen und auch keine Buchstaben, wir lernten nur, mit Lego Sätze zu bilden. Aber mein Bruder hat mir das Zählen beigebracht, und ich kann bis 59 zählen. Meine Mutter und ich lesen die ukrainische Fibel. Ich kann gut lesen, aber nur mit den Buchstaben, die ich kenne. Ich lerne mit der Anton-App, Deutsch zu lesen und mit meiner Mutter auch Englisch.

Irgendwann werde ich auf jeden Fall in der Ukraine studieren. Es ist meine Heimat und meine Großmutter kocht dort leckeren Borschtsch! In der Ukraine zählen wir die Tage vor dem ersten Schultag, genau wie die Deutschen im Adventskalender. Ich weiß auch, was eine Schultüte ist. Das ist eine Tüte mit Süßigkeiten, die man in die Schule mitbringen muss, aber ich weiß nicht, warum und wo wir sie öffnen, in der Schule oder zu Hause. In der Ukraine gibt es keine solche Tradition. Aber in der Ukraine bringen alle Kinder ihren Lehrern am 1. September Blumen mit.

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