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PFW Vivienne Westwood Arrivals Julia Fox arriving at Vivienne Westwood show during Fashion Week in Paris, France on March 4, 2023. Photo by Julien Reynaud/APS-Medias/ABACAPRESS.COM Paris France PUBLICATIONxNOTxINxFRAxSPAxUKxUSAxBELxPOL Copyright: xReynaudxJulien/APS-Medias/ABACAx 844546_053 ReynaudxJulien/APS-Medias/ABACAx 844546_053

© IMAGO/Reynaud Julien/APS-Medias/ABACA

Der prominente Wochenrückblick : Ist Julia Fox feministischer als die „Emma“?

In der vergangenen Woche wurden in der Promi-Welt Preise verliehen und sich ausgiebig distanziert. Der Preis für die beste Distanzierung muss aber noch erfunden werden.

Die Themen in der Promiwelt sind in der letzten Woche verwässert und vieles grenzte haarscharf an Politik. Schwere Zeiten also für den Boulevard, wenn ihm die Hoheit über Belangloses flöten geht, einfach, weil man sich nicht darauf verlassen kann, dass der Schuster bei seinem Leisten bleibt.

Ja, richtig gelesen, es heißt „bei seineM“ und nicht „seineN Leisten“. Der maskuline Leisten wird nämlich im Dativ Singular dekliniert. Darauf machte Comedienne Enissa Amani einen wohl biodeutschen Troll bei Instagram aufmerksam, der ihr selbiges im femininen Plural ans Herz legte, eben weil sie sich gerne politisch äußert.

Und damit zurück zum roten Teppich: Das „Emma“ Magazin hat den Satiriker Jan Böhmermann zum „Sexist Man Alive 2023“ gekürt - und damit die „Award“-Saison der etwas anderen Art eingeleitet.

Böhmermann wurde die Ehre des Negativpreises zuteil, weil er, unter anderem, „Emma“-Chefin Alice Schwarzer einst als transfeindlich bezeichnete und mit Beatrix von Storch von der Afd verglich. Die offizielle Begründung für die zweifelhafte Verleihung: Schwarzer werde in die „Nazi-Ecke“ gedrückt. Die Erklärung, was das mit Sexismus zu tun hat, bleibt aus, aber vielleicht handelt es sich ja auch hier „nur“ um Satire oder gekränkte Weiblichkeit - Pardon: Menschlichkeit.

Auch Fernsehmoderatorin Dunja Hayali hat einen Preis bekommen, nicht von Schwarzer, dafür aber vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Der ihre heißt „Blauer Panther-Ehrenpreis“ und soll ihren klaren Kompass gegen Rassismus, Frauenhass und Diskriminierung von Minderheiten würdigen. Herzlichen Glückwunsch und weiter so.

Außerdem wurden die Sieger des 20. Bergfilm-Festivals Tegernsee gekürt, der Weinbau Ehrenpreis verliehen, Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) zum „Abschiebeminister 2023“ gewählt und den Gewinnern des Kurzfilm-Festivals gratuliert.

Greta Thunberg hält nichts von Leisten

Wäre man missgünstig, würde man solche Trophäen als Staubfänger bezeichnen und versichern, dass das eigentliche Ziel im Leben sein sollte „Sieger der Herzen“ zu werden. Das hat Julia Fox, Schauspielerin und Ex von Kanye „Ye“ West, jetzt geschafft - zumindest bei einigen. Vor wenigen Tagen hat sie in einem Interview nämlich gesagt, dass sie gegen den „Male Gaze“, dafür aber für „Male Gays“ sei und damit eine feministische Punchline rausgehauen, von der die „Emma“ einiges lernen kann - zumindest aus junger „woker“ Perspektive.

Ich will ein besserer Mensch werden.

Til Schweiger, Schauspieler

Apropos jung und „woke“: Greta Thunberg sorgte mal wieder für Trubel. Kurzzeitig hatte sie ihr Fachgebiet „Schulstreik für Klima“ verlassen und sich für das palästinensische Volk eingesetzt. Ihr Verein „Fridays For Future International“ sprang auf und schwurbelte auf den sozialen Medien irgendwas über Gehirnwäsche, die die westlichen Medien in Bezug auf den Nahost-Konflikt verbreiten würden. „Fridays For Future Germany“ plus Frontfrau Luisa Neubauer machen da aber nicht mit, bleiben auf Linie und distanzierten sich schlicht von den internationalen Kollegen.

Erstmals wurde historischer Tag gefeiert

Dafür wäre mindestens der Richard-David-Precht-Gedächtnispreis drin, möchte man meinen, schließlich ist er ja der bekannteste Distanzierer dieser Tage. Kürzlich erst distanzierter er sich von einer Honorarprofessur, weil er zu distanziert mit seinen gedanklichen Distanzen umgeht, oder so. Hintergrund waren als antisemitisch kritisierte Aussagen des Pop-Philosophen in dessen Podcast „Lanz und Precht“. Davon distanziert sich Precht selbstverständlich, was den frisch gebackenen „Sexist Man Alive“-Böhmermann aber nicht davon abhielt, ihn zu parodieren.

Ein als Markus Lanz verkleideter Böhmermann fragt hier: „Du warst doch noch nie in Israel, oder?“ Worauf ein als Precht verkleideter Böhmermann antwortet: „Ja, ich war tatsächlich noch nie in Israel, aber ich habe heute Morgen eine Menge Schlagzeilen zum Thema überflogen.“ Auf die Frage, wie die „Juden da unten“ sind, fasst Precht-Böhmermann zusammen: „Viele haben Kerzenständer und sie können zaubern“.

Und was war sonst noch los? Til Schweiger entschuldigte sich dafür, an Filmsets (die keine „Basisdemokratie“ sind) angsteinflößend zu wirken. Außerdem hätten ihm auch Freunde und Verwandte schonmal gesagt, dass er zu viel Alkohol trinke. Schweigers Resümee: „Ich werde bald 60. Ich will keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden.“

Außerdem, und das ist fast das Wichtigste, am 24. Oktober wurde erstmals der historische Tag gefeiert, als Britney Spears ihre Memoiren „The Woman in Me“ veröffentlichte. Was sagt dazu eigentlich die „Emma“?

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