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Der aus New York stammende Berliner Jacob Dove Basker legt als "Jake The Rapper" in Berlins größten Clubs auf.

© Fabian Niehaus

Damit Berlin musikalisch bleibt: Unternehmen und Verbände sammeln für Künstler im Corona-Blues

In der Berliner Wirtschaft gibt es eine Neuauflage der Spendenkampagne #hierspieltdiemusik. 2021 konnten damit 400 Künstler unterstützt werden.

Er ist kräftig, bärtig, Arme und Hände sind großflächig tätowiert. Sein Künstlername „Jake the Rapper“ zeugt von einem sehr speziellen Humor: Es sind Typen wie dieser im New Yorker Stadtteil Bronx geborene Techno-DJ, der bürgerlich Jacob Dove Basker heißt, die das Image Berlins als schillernder Party-Metropole erarbeitet haben.

Jake legte vor der Pandemie regelmäßig House-Musik in Clubs wie dem Sisyphos, Watergate und Kater Blau auf. Er war gut gebucht, aber über Nacht brachen alle Aufträge weg. „Die meisten Clubs rührten sich einfach gar nicht mehr“, erinnert er sich. „Hätten sie abgesagt, wären sie vertraglich zu einer Ausfallzahlung verpflichtet gewesen“.

Jake trieb das Geld nicht ein. Er wusste ja, wie es um die Clubs steht. Er beantragte als Selbstständiger erfolgreich Hilfen bei der landeseigenen Investitionsbank IBB, was ihm und seiner Familie über die Runden half. Zudem habe seine Frau weiterarbeiten können.

Eine unerwartete Aufmerksamkeit erfuhr der Künstler über die Initiative #hierspieltdiemusik, organisiert vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), dem Makler Engel & Völkers und der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Gesobau. Sie hatten 2021 in der Immobilienbranche insgesamt 436.000 Euro Spenden eingesammelt.

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Eine Kommission mit Kulturschaffenden und Vertretern aus der Immobilienbranche identifizierte 400 Musikerinnen und Musiker, darunter „Jack the Rapper“ und gaben ihnen je 1000 Euro. Das war für ihn – gemessen am langen Zeitraum ohne Auftritte – zwar keine Summe, die sein Leben verändert hätte. „Ich habe mich aber sehr darüber gefreut, weil ich persönlich ausgewählt und angesprochen wurde“. Diese Form der Wertschätzung habe ihm signalisiert, dass Berlin ihn weiter haben will – und braucht.

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In diesen Tagen legen die genannten Partner die Kampagne neu auf – und rufen Privatpersonen und Unternehmen aus der gesamten Berliner Wirtschaft erneut zu Spenden auf, „um professionelle Berliner Musikerinnen und Musiker, die infolge der Pandemie in Existenznot geraten sind, zu unterstützen und ihnen einen gelungenen Neustart nach Corona zu ermöglichen“, wie es im Aufruf des VBKI heißt.

Christ Burstein produziert und spielt als "Los Cabra" elektronische Musik.
Christ Burstein produziert und spielt als "Los Cabra" elektronische Musik.

© Anton Gartung/ @loscabramusic

„Musikschaffende tragen wesentlich zur großen Anziehungskraft Berlins bei Menschen aus aller Welt bei. Wir wollen, dass dies auch in Zukunft so ist“, ergänzt die Geschäftsführerin des VBKI, Claudia Große-Leege.

Auch Christ Burstein, der als DJ „Los Cabra“ im In- und Ausland auflegt und als Produzent arbeitetet, erhielt 1000 Euro. Einen Teil der Summe investierte er in den Instagram-Auftritt, um bereit zu sein für den Neustart. Burstein erwartet nicht, dass die Clubs versuchen werden, die Gagen zu drücken. Die seien in Berlin schon traditionell niedriger als andernorts. Eher würden Clubs Eintrittspreise erhöhen, glaubt er. „Berlin steht zu seinen Künstlern“.

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