zum Hauptinhalt
Der Rapper Bushido und seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi.

© IMAGO / Raimund Müller

Update

Bushidos Frau als Zeugin im Abou-Chaker-Prozess: „Das ist eine Überwachung, ein völliges Ansichziehen aller Dinge“

Anna-Maria Ferchichi erwartet Drillinge. Sie hat vor dem Berliner Landgericht ausgesagt, obwohl Ärzte ihr wegen der emotionalen Belastung davon abrieten.

Die starke Frau an Bushidos Seite kam, obwohl sie mit Drillingen schwanger ist: In einem blau-weißen, langen Sommerkleid saß Anna-Maria Ferchichi am Montag als Zeugin im Saal 500 des Landgerichts. Fest entschlossen, wie ihr Mann auszusagen im Prozess gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker, seinem einstigen Geschäftspartner.

„Mein Mann hat gemacht, was Arafat wollte“, so die Zeugin. Unter Druck habe er gestanden, gelitten. „Das ist keine Freundschaft, das ist eine völlige Überwachung, ein völliges Ansichziehen aller Dinge“, habe sie damals zu ihrem Mann gesagt. 

Das war einige Jahre vor der geschäftlichen Trennung des Berliner Rappers Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, von seinem langjährigen Partner Arafat Abou-Chaker. In dem seit zehn Monaten laufenden Prozess geht es um ein mutmaßlich bedrohliches und erpresserisches Ende einer Allianz aus Musik-Business und Clan-Milieu.

Sie und der Rapper hätten sich 2011 in Köln kennengelernt, sagte die Zeugin. Auch Arafat Abou-Chaker sei sie damals erstmals begegnet. Sie habe ihn und seine Brüder für Freunde von Bushido gehalten. „Bevor Arafat sich in seine Glaubensrichtung verrannt hatte, wirkte er lebensfroh.“

Nach seiner islamischen Hochzeit habe er eine Drehung um 180 Grad vollzogen. 

Schlechte Szenen einer Ehe schilderte Anna-Maria Ferchichi – und der Name des Clan-Chefs spielte jeweils eine Rolle. Ihr Mann habe zwar mit beiden Beinen im Leben gestanden, „aber bei Sachen, die Arafat betrafen, war er devot“. 2012 ihre Heirat, ab 2013 sei es dann „richtig schlimm geworden“. Ihr Mann sei damals psychisch labil gewesen. „Als hätte Arafat seine Chance gesehen und zugepackt.“ 

[Mehr aus der Hauptstadt. Mehr aus der Region. Mehr zu Politik und Gesellschaft. Und mehr Nützliches für Sie. Das gibt's nun mit Tagesspiegel Plus: Jetzt 30 Tage kostenlos testen.]

Arafat Abou-Chaker habe sich eingemischt in den Hausbau, er habe von ihr verlangt, dass sie sich anpasse, keinen Alkohol trinke, sich „angemessen“ kleide. Einen ersten nervlichen Zusammenbruch habe sie erlitten, als ihr Mann sein Erbe auf ein Abou-Chaker-Mitglied übertragen sollte. Der damalige Geschäftspartner habe Grenzen überschritten. „Mein Mann ließ es zu.“ Er habe sich nicht getraut, sich gegen Arafat Abou-Chaker zu stellen. In ihrer Wahrnehmung sei es ein Leben wie in einem Schauspiel gewesen, in dem jeder seine Rolle hatte – „mein Mann als Gefangener“. 

Die Bedingung seiner Frau: "Halte Arafat aus unserem Leben fern.“

So ähnlich schilderte es Bushido (42), der an 25 Tagen im Prozess aussagte. Er zog den Vergleich mit einer Zwangsehe. Millionensummen, die sein Ex-Partner kassiert habe, schwirrten durch den Saal. Eloquent trat er meistens auf, doch auch emotional - mit Tränen. Als seine Frau aussagte, war er nicht dabei. Er sei bei den Kindern, hieß es. 

Auch Anna-Maria Ferchichi, Schwester der Sängerin Sarah Connor, hat jede Menge zu berichten. „Ich brauche keine Pause“, erklärte die 39-jährige Zeugin, die bereits fünf Kinder hat, vier gemeinsam mit dem Rapper. Sie schonte sich und ihren Mann nicht, sprach unter Tränen über eine Ohrfeige, die er ihr verpasst habe, wie sie dann mit vier Kindern und unter Polizeischutz ausgezogen sei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Arafat Abou-Chaker sei damals gekommen. Er habe sie massiv beleidigt. „Mein Mann war ruhig.“ Sie wollte sich eigentlich scheiden lassen. Er bekam ein halbes Jahr später eine zweite Chance. Unter der Bedingung: „Halte Arafat aus unserem Leben fern.“ Das habe er getan. 

Nun geht es um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido, nachdem dieser im September 2017 die Geschäftsbeziehungen zum Clan- Chef aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert und ein Millionenvermögen verlangt haben. Dabei sei der Musiker mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. Neben dem Clan-Boss (45) müssen sich drei seiner Brüder verantworten. Die Frau des Rappers soll Mittwoch weiter aussagen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false