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Im Techno-Club About Blank im Friedrichshain soll man auch für schmalen Taler feiern können. Foto: Anthea Schaap/Imago

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Blank feiern im Blank: Neue Partyreihe gegen die Kommerzialisierung der Clubkultur in Berlin

Die Eintrittpreise für Clubs sind seit der Pandemie massiv gestiegen. Mit einer neuen Partyreihe will der Berliner Club „About Blank“ dem etwas entgegensetzen.

Früher war alles besser, rufen Nostalgiker:innen gerne und man weiß nie so genau, ob das stimmt. Zumindest aber war früher alles günstiger – vor allem das Feierngehen. Von Club zu Club tingeln, für jeweils einen Zehner Eintritt? Lange Zeit die liebste Berliner Wochenendbeschäftigung. Heute undenkbar.

Zwischen 15 und 25 Euro kostet ein Clubeintritt in Berlin derzeit in den meisten Läden. Der Ostberliner Club Menschmeier will gar seine Location bis Ende des Jahres aufgeben, unter anderem, weil sich die gestiegenen Kosten nicht mehr mit den eigenen Preisvorstellungen decken. Die subkulturelle DIY-Clubkultur, für die Berlin einst weltberühmt wurde, ist in letzter Zeit also vor allem eins: sehr teuer.

Im Friedrichshainer Club About Blank will man dem etwas entgegensetzen und hat eine neue Partyreihe ins Leben gerufen. Einmal im Monat soll nun der „Blank Friday” mit moderaten Eintrittspreisen stattfinden: Wer vor Mitternacht kommt, zahlt zwölf Euro, wer danach kommt, 16. Damit will das About Blank einen „bewussten Gegenpunkt zur fortschreitenden Eventisierung und der immer weiter zunehmenden Kommerzialisierungsdynamik der Clubkultur” schaffen.

Am Wochenende reiht sich vor dem Eingang des About Blanks schnell eine lange Schlange auf. Foto: Imago/Emmanuele Contini
Am Wochenende reiht sich vor dem Eingang des About Blanks schnell eine lange Schlange auf. Foto: Imago/Emmanuele Contini

© imago images/Emmanuele Contini

Schon jetzt zielt der Friedrichshainer Club nicht darauf ab, Gewinne zu erwirtschaften. Doch trotz solidarischer Ökonomie ohne Shareholder und einem Einheitslohn für alle Mitarbeiter:innen, musste auch das „About Blank” seine Preise zuletzt erhöhen.

Die Inflation, die gestiegenen Energiepreise und das immer härter werdende Booking-Business, „der Trend zu immer größer und schneller” sorgen dafür, dass die Eintrittspreise steigen, erzählt Eli, Pressesprecherin des Clubs, dem Tagesspiegel. Seit der Pause durch die Coronapandemie sind die Kosten für alle gestiegen. Dadurch können sich weniger Menschen einen Clubbesuch leisten, was wiederum die Preise weiter antreibt. Eine Kostenspirale, von der kein Feierort verschont bleibt.

„Kein Tiktok, kein Promotion-Bullshit, kein aufmerksamkeitsheischendes Name-Dropping, sondern blank to basics.” 

Eli, Pressesprecherin des About Blanks

Beim „Blank Friday” soll vorab kein Line-up bekannt gegeben werden. Der Club will ein Programm kuratieren, in dem auch weniger bekannten Newcomer:innen und DJs aus dem eigenen Umfeld eine Plattform geboten wird. Zudem werden auf den drei Floors die Residents und Künstler:innen, die auf dem hauseigenen Label veröffentlicht haben, zu hören sein, hin und wieder auch international erfolgreiche Künstler:innen.

Die Clubkultur sei in den Augen des About Blanks mittlerweile „vor allem von Trends und Hypes, Followerzahlen auf Social Media, schwindelerregenden Gagen-Verhandlungen und Ticketverkauf-Motiven getrieben”, sagt Eli. Die neue Partyreihe stehe daher für: „Kein Tiktok, kein Promotion-Bullshit, kein aufmerksamkeitsheischendes Name-Dropping, sondern blank to basics.”

In erster Linie soll es wieder um den sozialen Aspekt der Clubkultur gehen: Communities schaffen, Menschen zusammenbringen, erinnerungswürdige Momente und kontinuierliche Anknüpfungspunkte kreieren. Qualitativ hochwertige elektronische Musik statt eines „hochgepushten singulären Event-Highlights”, sagt Eli. Am 17. November findet die zweite Party statt, unter dem Subtitel „://blank friday | secondo piatti“.

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