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So könnte es in der Straße aussehen: ein geschützter Radweg mit Abgrenzung.

© dpa/Zacharie Scheurer

Weniger Schutzbaken, schmalere Wege: Stadträtin kritisiert Änderungen für neue Radspuren

Der Senat hat für die Radwege an der Grunewaldstraße in Berlin-Schöneberg Änderungen durchgesetzt. Die Bezirksverkehrsstadträtin befürchtet weniger Sicherheit für Radfahrer – der Senat weist das zurück.

Die vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg lange gewünschten Radspuren an der Grunewaldstraße in Schöneberg können gebaut werden. Allerdings hat die Senatsverkehrsverwaltung nach Angaben der Tempelhof-Schöneberger Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) Änderungen gegenüber den ursprünglichen Planungen angeordnet, die zulasten der Verkehrssicherheit gingen. Diese führten „zu einer deutlichen Verschlechterung zur bisherigen Planung in Bezug auf Verkehrssicherheit und Qualität“, schreibt Ellenbeck auf X, vormals Twitter. Sie forderte den Senat auf, bei den Plänen nachzubessern. Ihr Fachbereich bereite jetzt eine Stellungnahme an den Senat vor.

Die von Senatorin Manja Schreiner (CDU) geleitete Senatsverkehrsverwaltung widerspricht den Vorwürfen: „Der geplante Radweg in der Grunewaldstraße vereint die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer“, sagt Schreiners Sprecherin Britta Elm: „Im Ergebnis sind Sicherheit und Qualität für Radfahrer voll gegeben.“

Ellenbeck untermauert ihre Kritik mit einigen Details: An manchen Stellen sei die Breite des Radwegs von 2,25 Metern auf zwei Meter verringert worden, beispielsweise auf einem Abschnitt westlich der Gleditschstraße. Zudem sei dort in westlicher Fahrtrichtung auf einen Sicherheitstrennstreifen mit Leitboys (Schutzbaken) verzichtet und stattdessen ein Taxistand ohne Protektion geplant worden. Östlich der Eisenacher Straße – in Fahrtrichtung West – sei die Radwegbreite um 50 Zentimeter auf zwei Meter vermindert worden. Auch dort soll es keinen Sicherheitsstreifen mit Leitboys geben, die ebenso an anderen Stellen wegfallen sollen. Zudem seien mehrere gefährliche Verschwenkungen des Radwegs geplant.

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Die Senatsverwaltung hält die von ihr angeordneten schmaleren Radspuren hingegen nicht für ein Problem. Dies habe man jetzt zugunsten von Ladeflächen geplant. Der Radweg sei „immer noch komfortabel“. Die Änderungen beeinträchtigten die Sicherheit von Radfahrern nicht. „Jedoch profitiert der Wirtschaftsverkehr davon“, sagt Sprecherin Elm.

Weniger sichere Radspur

Die ursprünglichen Planungen für die Grunewaldstraße waren in einem längeren Prozess unter anderem mit der IHK und der BVG abgestimmt worden. Im Sommer, nach dem politischen Wechsel in der Senatsverkehrsverwaltung von den Grünen zur CDU, hatte Senatorin Schreiner ein Radwegmoratorium veranlasst und eine Taskforce zur Überprüfung der Radwegplanung einsetzt. Dies war auf starke Kritik bei den Grünen und Radverkehrsverbänden gestoßen. Bereits Ende Juli stand fest, dass der Radweg an der Grunewaldstraße realisiert wird, allerdings mit Änderungen.

Scharfe Kritik an den Plänen, die auf der Website der Infravelo, der Gesellschaft des Landes für Radinfrastruktur, veröffentlicht wurden, kommt auch vom „Netzwerk fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg“. Vor allem der Wegfall des Schutzes durch Leitboys wird negativ gewertet. „Das verringert die Verkehrssicherheit Radfahrender massiv, weil erfahrungsgemäß ein ungeschützter Radfahrstreifen für das Falschparken von Kfz genutzt wird und Radfahrende dort in den Fließverkehr wechseln müssen“, teilt das Netzwerk mit. „Unsichere, ältere oder ganz junge Radfahrende sind hier überfordert.“

Außerdem sei auf schmaleren Radwegen ein sicheres Überholen von Radfahrern untereinander nicht mehr möglich. Die Änderungen seien nur angeordnet worden, um Autoparkplätze und Autofahrspuren zu erhalten oder zu schaffen. Die Initiative Changing Cities sprach von einer „autofreundlichen Stoßrichtung“ bei der Arbeit der Radweg-Taskforce in der Senatsverkehrsverwaltung.

Der Beginn der Bauarbeiten ist laut Bezirksamt für das kommende Frühjahr/Sommer geplant. Einzelne Asphaltsanierungen sollen nach Möglichkeit in diesem Jahr vorgenommen werden.

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