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Berliner Pole-Performerin FRZNTE,

© Guðmann þór Bjargmundsson

Festival in Berlin-Hohenschönhausen: Pole-Dance auf dem Dach der Zitrone

Das Festival „Zusammen Zimmern“ will Hohenschönhausen neu erfinden. Auf den Hochhausdächern werden große Fragen gestellt und getanzt. Zudem gibt es Lesungen, Musik und mehr.

Das Motto des Festivals Zusammen Zimmer (für Kultur und Raum) lautet: „Wie wollen wir zusammen leben?“ Nachdem auf dem Wartenberger Kirchplatz in Hohenschönhausen ein 18-Quadratmeter großer Kubus mit WLAN und Strom vor der Tanzschule „Magic Dance“ kostenlos im Juli und August genutzt werden konnte, finden nun die Abschlussveranstaltungen statt.

Am 1. und 2. September laden „Guerilla Architects“ jeweils ab 15 Uhr Nachbar:innen aus Hohenschönhausen ein, ihre Sicht auf die Dinge zu beschreiben und zu reflektieren. Gibt es hier noch erschwingliche Wohnungen? Ist es hier ruhiger, grüner oder schlicht besser als anderswo?

Auf dem Dach des „Zitrone“-Hochhauses in der Falkenberger Chaussee 101 wird ein temporäres Grafik-Studio installiert, schreiben die Veranstalter auf ihrer Homepage. Angeleitet durch eine:n Moderator:in sollen sich wechselnde Fremde – Nachbar:innen – begegnen und die „süßen Seiten“ ihrer Nachbarschaft beschreiben. Die daraus entstehenden Slogans werden live und vor Ort auf Plakatwände gemalt und „senden solidarische Botschaften über die Dächer von Berlin“, wie es die Stiftung Stadtkultur weiter formuliert.

Solidarische Botschaften auf den Dächern

Unten steht ein Fernrohr, mit dem die wechselnde Ausstellung verfolgt werden kann. Die Slogans sollen nach dem Festival an verschiedenen Orten der Berliner Innenstadt plakatiert werden, „um andere Bilder von Hohenschönhausen nach außen zu kommunizieren“. Das Hochhaus wird übrigens „Zitrone“ genannt, weil es gelb ist und der Grundriss wie eine Zitrone aussieht.

Wie wollen wir zusammen leben?

lautet das Motto des Festivals „Zusammen Zimmern“.

Auch sonst hat das Festival noch einiges zu bieten. Am 1. September um 18 Uhr liest Lesebühnengröße Ahne aus seinem Roman, um 20 Uhr spielen „Ostberlin Androgyn“, die sich selbst als „Stasi-Söhne“ bezeichnen. Am 2. September gibt es unter anderem die Pole-Dance-Performance „Spinning Rooftops“: Pole Dance, ursprünglich aus der Stripkultur kommend, hat seinen Weg in Ausstellungen und die Musikkultur gefunden.

„Die akrobatisch-athletische Kunstform verändert dabei sowohl konventionelle Rezeptionsformen von Performance Kunst als auch die formalen Richtlinien, die der institutionelle Raum bisher vorgegeben hat“, schreibt die DJane, Pole Performerin und Kulturproduzentin „FRZNTE“ aus Lichtenberg. Sie verbindet in ihren Pole Performances performative, choreografische und skulpturale Elemente, wobei sie sich häufig auf den architektonischen Kontext bezieht. Das vollständige Programm gibt es hier.

Film „Heikos Welt“

Auch Kino darf natürlich nicht fehlen: am 1. September um 20.30 Uhr gibt es Freiluftkino mit dem Film „Heikos Welt“ auf der Grünfläche an der Crivitzer Straße/Grevesmühlener Straße. Wer Protagonist Heiko, gespielt von Marin Rohde, dabei zuschauen möchte, wie er durch die Eckkneipen Berlins daddelt, möge bitte Sitzgelegenheiten selbst mitbringen oder auf dem Boden Platz nehmen. Heiko ist in Sorge, seine Mutter Belinda benötigt eine teure Operation. Um das Geld aufzutreiben, tritt Heiko gegen die besten Dartspieler der Stadt an. Ein Filmklassiker.

Queer-feministische Band „Gazino Neukölln“

Nahezu zeitgleich, um 20 Uhr, gibt es auf dem Wartenberger Kirchplatz die queer-feministische Berliner Band „Gazino Neukölln“ zu sehen und hören. Sie besteht aus Frauen, trans und nicht-binären Personen und covert sowohl türkische als auch internationale Pop- und Arabesque-Hits mit Interventionen, wobei sie die Texte von Sexismus, Homo- und Transphobie befreien. „Gazino“ bezieht sich auf einen Ort und eine Form der Unterhaltung mit queerem Vibe. Das Ausgehformat war von den 1930er bis zu den 1980er Jahren in der Türkei zu finden.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • „Schlechtestes Team Deutschlands“: Beim Wartenberger SV ist der sportliche Erfolg zweitrangig 
  • Lautester Ort im Bezirk: die Frankfurter Allee
  • Pilotprojekt Plauderbänke: Tiere, Müll und Stasi 
  • Sperrkreis von einem Kilometer: In Falkenberg ist die Bienenseuche ausgebrochen 
  • Keine „Robben“ mehr in Berlin: Erinnerungen an die Kult-Autovermietung
  • Berlins erstes Klimasparbuch im Check
  • Termin: Erinnerung an den Antifaschisten Rudolf Mandrella
  • Top, die Wette gilt: Anwohnende sollen das längste Bild Lichtenbergs malen
  • Fotoausstellung „Das andere Leben. Ost-Berlin zwischen Mauerbau und Mauerfall“ 
  • „Es ist richtig beängstigend“: Erneut Feuer in Hochhaus in Berlin-Hohenschönhausen

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