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Wege und Podeste sollen die Aufenthaltsqualität in Plänterwald erhöhen.

© gruppe F | Freiraum für alle GmbH

Ein bisschen wie auf dem Dorf: Berliner Kiez bekommt einen grünen Anger

Kaum Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte, dafür große Pläne für mehr Grün: Ein Kiez in Berlin-Plänterwald soll umgestaltet werden.

Von Simone Jacobius

Es gibt hier zwar schon jede Menge Grün – Treptower Park und Plänterwald liegen quasi auf der anderen Straßenseite. Doch der Ortsteil Plänterwald zwischen Köpenicker Landstraße und Neue Krugallee soll jetzt noch grüner und lebenswerter werden.

Das grüne Herz stärken

Dafür soll das neue Freiraumkonzept „Grüner Anger“ sorgen. Wie kann ein grüner Anger für das Wohngebiet am Plänterwald aussehen? Welche Funktionen können die Grünflächen für die Bewohnenden, die Stadtnatur und das Klima erfüllen? Und wie kann das grüne Herz des Quartiers, das durch Bebauung im Rahmen von Nachverdichtungen in Gefahr ist, gestärkt werden? Das neue Freiraumkonzept, das von den Landschaftsarchitekten der „Gruppe F – Freiraum für alle GmbH“ im Auftrag des Bezirksamtes erarbeitet wurde, gibt Antworten auf diese Fragen.

Ziel sei es, so lautet die Idee der Landschaftsarchitekten, einen grünen Anger für die Anwohnenden zu schaffen, der die verschiedenen Funktionen miteinander verbindet – ganz nach dem Vorbild eines Dorfplatzes. So soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden, etwa durch Schaffung schattiger Orte, Spiel- und Sportmöglichkeiten inklusive Treffpunkten für alle Generationen.

Es könnte biodiverse Wiesen und Flächen für Regenwasserversickerung geben, dazu bessere Wegführungen, um die Orientierung zu erleichtern. Außerdem müsste bürgerschaftliche Engagement bei der Pflege des Grüns möglich sein. Die vorhanden Schrebergärten sollten langfristig gesichert und als Kleingartenparks für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden.

Plänterwald mittendrin: Mehr draußen, mehr zusammen, mehr Natur, mehr Vielfalt!

Leitbild für die Neugestaltung

Das Freiraumkonzept soll vielen Ansprüchen gerecht werden, weshalb eng mit den Anwohnenden zusammengearbeitet wurde. Im Herbst 2023 gab es Bürgerbefragungen und Workshops mit reger Beteiligung. Das Konzept kann als Vorläufer für konkrete Planungen verstanden werden, heißt es aus dem Bezirksamt.

Die Maßnahmen könnten, müssten aber nicht eins zu eins in der vorgelegten Form umgesetzt werden. Bezahlt werden könnte alles ist über Mittel aus der Städtebauförderung.

Anwohner würden zu ihren Ideen befragt.

© gruppe F | Freiraum für alle GmbH

Katalin Gennburg, direkt gewählte Abgeordnete der Linken, kennt sich aus in dem Gebiet. Sie freut sich darüber, dass nicht alles Grün der Nachverdichtung zum Opfer fallen soll. Bereits bei den Protesten gegen die Nachverdichtung wurde immer wieder auf ein Problem hingewiesen: Die Infrastruktur hält nicht mit, wird im Gegenteil immer schlechter. „Es gibt nur noch einen Discounter von ursprünglich drei Supermärkten. Die einzige Apotheke soll zum Jahresende schließen“, bemängelt sie. Das wisse auch der Senat.

Noch vor kurzem habe die städtische Wohnungsgesellschaft Stadt und Land für ihre neu gebauten Wohnungen dort mit einer „optimalen Nahversorgung“ geworben, kritisierte die Linken-Politikerin. Stattdessen heißt es jetzt: Es gibt Carsharing-Angebote und Lieferdienste. „Das ist ein Hohn auf die vielen Älteren, die hier leben und wenig Geld haben. Letztlich müssen sie doch mit dem Auto fahren, um Brötchen zu holen oder zum Arzt zu fahren“, so Gennburg

Nachfrage von Ärzten ist gering

Übrigens stehen mindestens zwei Gewerbeeinheiten leer bei der Stadt und Land Bestand. „Es wäre so toll, wenn dort ein Arzt hineinkäme. Aber es kümmert sich ja niemand darum“, bemängelt die Linken-Abgeordnete. Gespräche über Mietverträge liefen allerdings, teilt das Wohnungsunternehmen mit und verweist darauf, dass die Nachfrage bei Ärzten gering sei. Deshalb habe man bei der Planung verworfen, mehr Praxisräume einzurichten.

Dieser Artikel stammt aus dem aktuellen Newsletter für Treptow-Köpenick. Weitere Themen daraus sind:

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  • Deutsche Bahn hat neues Ausbildungszentrum in Treptow eröffnet. 500 Azubis aus allen Branchen sollen dort lernen.
  • Deutsches Frauenorchester Berlin probt in der Wuhlheide. Gespielt werden nur Stücke von Komponistinnen. Am Sonntag ist öffentliches Probekonzert.
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