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29.01.2024, Berlin: Die beleuchtete Logo des Kaufhaus des Westens (KaDeWe) ist an der Fassade angebracht. Die KaDeWe-Gruppe hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, teilte das Unternehmen mit. Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Monika Skolimowska

Trotz Insolvenz der Luxus-Kaufhauskette: Kadewe-Group meldet Umsatz-Rekord für letztes Geschäftsjahr

Die Luxus-Kaufhauskette hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Mit einer Mitteilung versucht das Unternehmen nun die Sorge zu zerstreuen, dass Steuergelder dabei verloren gehen könnten.

Die Kadewe-Group hat nach eigenen Angaben das Geschäftsjahr 2022/23 als umsatzstärkstes in der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Das teilt die Pressestelle des Unternehmens in einem Schreiben mit. Der Umsatz lag demnach mit knapp 728 Millionen Euro um fast 24 Prozent über dem Vor-Corona Jahr 2018/19. Im November hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro prognostiziert.

Mit dieser Mitteilung will die Unternehmensgruppe wohl auch der Sorge entgegenwirken, dem Bund und den Ländern Berlin und Hamburg könnte im Zuge der Insolvenz ein Verlust der 90 Millionen Euro drohen, für die sie 2020 gemeinsam der Kadewe-Group gegenüber gebürgt hatten.

Öffentliche Bürgschaft in Gefahr?

Es handele sich bei der gewährten Bürgschaft „um eine Ausfallbürgschaft für einen Kredit, der im Zusammenhang mit den monatelangen erzwungenen Schließungen unserer Stores während der Corona-Pandemie gewährt wurde“, schreibt das Unternehmen. Die Bürgschaft sei nicht in Anspruch genommen worden. Die Rückzahlung des Kredits erfolge planmäßig und die Kadewe-Group habe bisher „Rückzahlungen in relevanter Höhe an den Kreditgeber geleistet“. Der Kredit sei seitens der BNP-Bank nicht gekündigt worden und die Kadewe-Group erwarte keine Kündigung desselben, heißt es in der Mitteilung.

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Auf Anfrage teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Finanzen mit, die Federführung für die Ausfallbürgschaft liege beim Bund. Aus Vertraulichkeitsgründen könne die Finanzverwaltung „zur Höhe der Bürgschaft bzw. zur Höhe des Kredites und seiner Ausgestaltung“ keine Auskunft geben. Grundsätzlich ergebe sich aber aus einer Insolvenz noch keine Inanspruchnahme der Bürgschaft: „Im Rahmen einer Ausfallbürgschaft kann der Bürge generell erst nach Verwertung der bestehenden Sicherheit in Anspruch genommen werden.“ Welches die Sicherheit ist, die hier zunächst verwertet werden müsse, blieb dabei allerdings offen.

728
Millionen Euro hat die KaDeWe Group 2022/23 nach eigenen Angaben umgesetzt

Doch warum hat das Unternehmen überhaupt Insolvenz angemeldet, wenn die Geschäfte in der letzten Zeit doch so gut liefen? Als Schwierigkeiten nennt die Kadewe-Group in ihrer Mitteilung die „zu hohe Mietbelastung“ und „inflationsbedingte Effekte“, sowie „eine Cyberattacke aus Russland“. Zusätzlich belasteten nach wie vor die Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg das Konsumverhalten auch im Luxusbereich.

Das Unternehmen habe seine Luxuskaufhäuser Kadewe und Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 500 Millionen Euro umgebaut. „Die Umbaumaßnahmen haben selbstverständlich das Einkaufserlebnis beeinträchtigt und so vorübergehend das Ergebnis naturgemäß belastet“, heißt es in der Mitteilung. Und weiter: „Die jüngsten Rekordumsätze zeigen aber, dass diese Maßnahmen richtig und wichtig waren.“

In der vergangenen Woche war es im Berliner Kaufhaus des Westens zu zumindest vorübergehenden Schließungen der Verkaufsstände gekommen. Grund dafür war offenbar die Sorge der Standbetreiber, ihre Einnahmen könnten wegen der Insolvenz am Ende doch nicht bei ihnen landen. Bei einem Großteil der Stände fließen die Einnahmen offenbar zunächst in eine übergeordnete Kadewe-Kasse und werden erst mit zeitlichem Abstand an die Store-Betreiber weitergeleitet.

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