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Sebastian Stiezel ist seit 2022 Präsident der Berliner IHK.

© privat

Sommer der Berufsorientierung in Berlin: Mit Schnupper-Praktika erste Kontakte knüpfen

In Folge 26 unserer Kolumne „In der Lobby“ von Berliner Wirtschaftsvertretern schwärmt der IHK-Präsident von einem Angebot für orientierungslose Schülerinnen und Schüler.

Eine Kolumne von Sebastian Stietzel

Würden Sie ein Auto ohne Probefahrt kaufen? Das Hochzeitskleid oder auch nur ein Paar Schuhe ohne vorherige Anprobe? Eine absurde Vorstellung. Und doch passiert Vergleichbares Jahr für Jahr an unseren Schulen: Tausende Jugendliche verlassen demnächst die Schule, beginnen ein Studium oder eine Ausbildung – ohne zuvor eine gründliche, individuelle Berufs- und Studienorientierung erfahren zu haben.

Das ist mehr als absurd. Das ist dramatisch. Es besteht dringender Handlungsbedarf, wie nicht zuletzt die Studienaussteigerquoten von rund 35 Prozent bei Bachelorstudiengängen belegen. Gleichzeitig sind gut zwei Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres immer noch tausende Ausbildungsplätze frei.

Dass der aktuelle Senat eine verbindliche, verbesserte Berufsorientierung anstrebt, ist zwar absolut begrüßenswert, bis zur Umsetzung dürfte es aber erfahrungsgemäß noch dauern. Wir als Berliner Wirtschaft wollen nicht warten, bis sich etwas ändert. Dieser Sommer wird der Sommer der Berufsorientierung.

Im Rahmen der IHK-Ausbildungsoffensive findet erstmals die Praktikumswoche statt. Gemeinsam mit anderen Partnern und unter der Schirmherrschaft von Bildungssenatorin Günther-Wünsch bieten wir Jugendlichen die Möglichkeit, ab Ende Juni tageweise Schnupper-Praktika in unterschiedlichen Berufen und Unternehmen zu machen.

Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die Jugendlichen lernen mehrere Berufe kennen und die Unternehmen knüpfen erste Kontakte zur aktuell wichtigsten Ressource für den Standort: den potenziellen späteren Fachkräften.

Mehr als 4000 Praktikumsplätze stehen bereit, einfach auf der Webseite www.praktikumswoche.de/berlin anmelden und für die berufliche Zukunft Probefahrten vereinbaren. Das dürfte den Jugendlichen definitiv mehr bringen als die geplante Ausbildungsplatzumlage. Denn diese führt direkt in eine Sackgasse.

Diese Kolumne erscheint montags, hier kommentieren führende Köpfe der lokalen Wirtschaft die politische Lage.

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