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Carola Zarth

© Marie Staggat / Marie Staggat

Imagekampagne des Handwerks: „Ein Slogan bringt es auf den Punkt“

In unserer Kolumne „Aus der Lobby“ erklärt Berlins Handwerkskammer-Präsidentin die Hintergründe einer neuen Image-Kampagne des Handwerks.

Eine Kolumne von Carola Zarth

Studium oder Ausbildung? – Diese Frage stellt sich alljährlich die Mehrheit der Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Und es gibt so viele Mythen um die Vor- und Nachteile des einen oder anderen Abschlusses, wie es Antworten gibt. Fakt ist: Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir, dass die Berufsorientierung ein größeres Augenmerk erfordert, denn der Fachkräftemangel ist da.

Gut qualifizierte Menschen fehlen im Handwerk und anderswo an vielen Stellen, insbesondere in den sogenannten Klimaberufen. Wer soll denn die Hochtechnologie aufs Dach oder in die Häuser bringen? Wer hat die Zukunftsmärkte im Blick? Und: Wer bildet denn im nächsten Schritt den fachlichen Nachwuchs aus? „Wer macht morgen?“ Dieser Slogan der Imagekampagne des deutschen Handwerks bringt es auf den Punkt. Das bewährte System der dualen Berufsausbildung, um das uns viele Nachbarländer beneiden, funktioniert nur dann, wenn auch qualifizierte Ausbildende vorhanden sind, die den Nachwuchs durch die Ausbildung begleiten.

Mit dem Meisterbrief, dem Bachelor Professional, und dem Betriebswirt des Handwerks, dem Master Professional, ist die Karriere im Handwerk keine Entscheidung gegen ein Studium. Es ist eine klare Entscheidung für eine fundierte Unternehmer- bzw. Unternehmerinnenausbildung! Damit wir aber bei der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Ausbildung noch einen Schritt weiterkommen, ist es für den Wirtschaftsstandort Deutschland unerlässlich, Bildungsgänge durchlässig zu gestalten.

Aber auch bei der Finanzierung sollte es eine Gleichstellung von akademischer und nichtakademischer Bildung geben. So hat es der neue Berliner Senat auch in seinen Koalitionsvertrag aufgenommen. Das ist richtig und wichtig! Deshalb begrüßen wir auch die Entscheidung des Bundesrats, der sich aktuell für eine kostenfreie Meisterfortbildung einsetzt. Darin heißt es wörtlich: „Die Teilhabe an der höherqualifizierenden Berufsbildung darf dabei weder an persönlichen finanziellen Hürden scheitern, noch gegenüber der dazu in Konkurrenz stehenden gebührenfreien akademischen Ausbildung benachteiligt werden.“

Das wäre ein wichtiges Signal in Sachen Wertschätzung der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie deren Absolventen und würde damit auch die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Bildungswegen reduzieren. Für die Zukunft und den Strukturwandel in der Arbeitswelt mit veränderten Tätigkeitsprofilen sind flexible Qualifizierungswege notwendig, denn wir dürfen niemanden verlieren: weder die Fachkraft aus dem Ausland noch die „High-Potentials“ oder die Jugendlichen mit Förderbedarf. Sie alle brauchen Möglichkeiten der zielgerichteten Qualifizierung, damit die Integration auf dem Arbeitsmarkt gelingt.

Diese Kolumne erscheint montags, hier kommentieren führende Köpfe der lokalen Wirtschaft die politische Lage.

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