zum Hauptinhalt
Beutel mit Erythrozytenkonzentrat beim Roten Kreuz.

© dpa/Sven Hoppe

Einblicke in den Blutspendemarkt: Ein Liter kostet in Berlin bis zu 390 Euro

Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Wie viel für das gespendete Blut bezahlt wird und was mit den Einnahmen passiert, wissen die wenigsten.

Blut kostet Geld, viel Geld. Kliniken in Berlin bezahlen pro Blutkonserve zwischen 95 und 130 Euro, eine enthält rund 330 Milliliter. Das sind hochgerechnet zwischen 285 und 390 Euro pro Liter. Der Preis variiert je nach Qualität und Blutgruppe. 0 RhD-negativ ist am begehrtesten, weil jeder Mensch sie empfangen kann.

Die Spender:innen kriegen davon nichts mit. Ihnen wird ein halber Liter Blut entnommen, beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) kriegen sie dafür Gutscheine oder Snacks. Der private Blutspendedienst Haema zahlt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro. Das Blutspendezentrum an der Charité zahlt ebenfalls 20 Euro.

Das DRK muss das Geld reinvestieren

Das klingt nach einer großen Gewinnmarge, doch der Handel mit Blutspenden findet nicht auf einem normalen Markt statt. Die DRK-Blutspendedienste sind gemeinnützige GmbHs und müssen ihre Einnahmen reinvestieren, zum Beispiel in Werbung und Fahrzeuge. Das DRK deckt 75 Prozent des Blutbedarfs ab und hat damit eine Quasi-Monopolstellung. Es setzt die Preismarke für andere Blutspendedienste, zum Beispiel die privaten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die dürfen im Gegensatz zum DRK Gewinne machen – und sind nicht alle glücklich über den verzerrten Wettbewerb. Über die Bepreisung und ihr Geschäft sprechen sie nur ungern: Das größte private Unternehmen, Haema, hat einen Fragenkatalog des Tagesspiegels mit allgemeinen Aussagen zum Blutspenden quittiert.

Viele Kliniken, darunter Helios, die Alexianer und die DRK-Kliniken Berlin, haben sich ebenfalls nicht zu ihrem Verbrauch von Blutkonserven äußern wollen. Die Charité verbraucht im Jahr rund 50.000 Konserven, Vivantes etwa 25.000. Deutschland hat im internationalen Vergleich einen der höchsten Pro-Kopf-Verbrauche. Pro 1000 Menschen wurden 2021 rund 44 Blutkonserven benötigt, in Holland war es in den Jahren zuvor die Hälfte.

Das DRK verkauft in Berlin und Brandenburg rund 850 Blutpräparate pro Tag an die Krankenhäuser. Momentan sei die Versorgung stabil. Die Tagesvorräte lägen zwischen vier und fünf Tagen im Voraus. Am Weltblutspendetag wird jährlich am 14. Juni dazu aufgerufen für Patientinnen und Patienten Blut und Plasma zu spenden. Denn im Sommer geht die Blutspendebereitschaft zurück. Wegen des warmen Wetters setzen die Spender:innen andere Prioritäten. Das DRK warnt deshalb vorsorglich, um den Bedarf aufrecht halten zu können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false