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Franziska Giffey und Bastian Timm schauen durch ein saniertes Berliner Kastendoppelfenster.

© Simon Schwarz/Giffey mit Geschäftsführer Bastian Timm

Franziska Giffey auf Tour: Berlins Wirtschaftssenatorin besucht Pharmaausrüster und Fensterbauer

Am Mittwoch besuchte die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey zwei Berliner Firmen. Mit der Tour rückte sie einen Berliner Weltmarktführer und das Handwerk in den Fokus.

Die Firma Knauer aus Berlin-Zehlendorf ist ein Hidden Champion der Berliner Wirtschaft. In der Corona-Pandemie baute sie für Pfizer und Biontech Produktionsanlagen, mit denen mRNA-Impfstoffe so verkapselt werden können, dass diese sicher zur Zelle gelangen. Die Geräte von Knauer haben bis heute mehr als zwei Milliarden Impfstoffdosen hergestellt.

Hier machte die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Mittwoch bei einer Besuchstour durch die Berliner Wirtschaft als erstes Halt. Ihr Vorgänger, Stephan Schwarz (parteilos, für SPD), hatte dieses Format eingeführt, um die Hidden Champions – Weltmarktführer in Nischenbereichen – bekannter zu machen. Für Giffey war es die erste Tour dieser Art. Ihr Staatssekretär Michael Biel kündigte an, dass diese nun monatlich stattfinden würden.

Knauer schickt seine Laborgeräte in mehr als 70 Länder. Der Betrieb beschäftigt 190 Angestellte und macht einen Umsatz in Höhe von 45 Millionen Euro pro Jahr. Die Mitarbeitenden werden am Gewinn beteiligt, Frauen verdienen im Durchschnitt mehr als die männlichen Kollegen. Den Vorzeigebetrieb haben schon Kai Wegner (CDU), Sebastian Czaja (FDP) und die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besucht.

Obwohl sich Geschäftsführerin Alexandra Knauer freute, ein Bild mit Giffey neben die der anderen Politiker:innen hängen zu können, erzählte sie der Senatorin auch von Bauchschmerzen: Ihre Beschäftigten beschwerten sich über den Bahnverkehr, Fachkräfte seien kaum zu bekommen. Giffey stimmte ihr zu, verwies auf Programme des Senats und benannte den Fachkräftemangel als Herausforderung des Jahrzehnts.

45
Millionen Euro Umsatz machte die Firma Knauer im Jahr 2022.

Danach ging es für Giffeys Tross nach Marienfelde. Auch bei der Firma Hans Timm Fensterbau kennen sie den Fachkräftemangel, das größere Problem sei jedoch, an Gewerbeflächen zu kommen. „Wir haben keinen Platz“, sagte Bastian Timm, einer der drei operativen Leiter.

Dabei hat die Firma bereits drei Fertigungshallen. In diesen werden rund 8000 der historischen Berliner Kastendoppelfenster pro Jahr saniert, die Firma könnte laut Timm aber locker 20.000 schaffen – gäbe es mehr Raum. 150 Mitarbeitende beschäftigt Hans Timm, neben den Sanierungsarbeiten stellen die jährlich 15.000 bis 20.000 neue Fenster her. Hans Timm baut Fenster für alle Gebäudetypen, unter anderem verglaste der Betrieb die Staatsbibliothek zu Berlin.

Wegen des Platzmangels musste die Firma schon in die Höhe bauen. In Halle drei stehen im Erdgeschoss die schweren Geräte, in den Etagen darüber lackieren und verschrauben die Beschäftigten die Fenster. Giffey begrüßte jeden Handwerker, an dem sie vorbeikam.

Neben mehr Platz wünschte sich Timm von der Senatorin, den Ausbildungsberuf Fensterbauer auf den Weg zu bringen. Giffey zeigte sich erfreut über die Idee und nutzte die Gelegenheit, um gegen die Aktivist:innen der Letzten Generation zu sticheln: Für die Energiewende sollten die „mehr anpacken, weniger ankleben“.

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