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Über die Sonntagsöffnung im Advent wird derzeit gestritten. 

© Peer Grimm/dpa

Gedämpfte Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft: Einzelhändler fordern vergünstigten Strom

Im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts blickt der Handelsverband Deutschland mit Sorge nach vorn. Eine konkrete Forderung richtet sich an die Vermieter.

Händler in den Innenstädten leiden besonders unter der angespannten Wirtschaftslage. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE), für die bundesweit 330 Unternehmen befragt wurden. Insgesamt rechnet die Branche bundesweit für das Jahr 2023 mit einem leichten Verlust. Das Weihnachtsgeschäft könnte jedoch ähnlich gut laufen wie im Vorjahr.

Vor allem Unternehmerinnen und Unternehmer, deren Läden in der Hauptgeschäftslage liegen, fühlen sich der Erhebung zufolge stark betroffen von der Krise. 40 Prozent der Befragten gaben an, „unzufrieden“ mit ihren Umsätzen im laufenden Jahr zu sein, 19 Prozent sind sogar „sehr unzufrieden“. Nur vier Prozent sind hingegen „sehr zufrieden“ und 24 Prozent „zufrieden“. In ländlichen Gemeinden ist die Stimmung besser. Dort bezeichnen sich nur elf Prozent der Händler als „sehr unzufrieden“ und 36 Prozent als „unzufrieden“.

Hohe Kosten für Strom und Miete

Neben der weltpolitischen Lage drückten vor allem die hohen Energiekosten auf die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher, sagte der HDE-Präsident Alexander von Preen am Montag. Doch auch die Unternehmen selbst seien von hohen Stromkosten betroffen. Eine Entlastung beim Strompreis, wie ihn die Regierungskoalition für das produzierende Gewerbe beschlossen hat, müsse es auch für den Handel geben, forderte von Preen.

Auch die Vermieter sollen dem Handel entgegenkommen, wenn es nach dem HDE geht: „Die Zeiten, in denen Handelsunternehmen Höchstmieten zahlen konnten, sind vorbei“, sagte der Verbandspräsident. „Diese Einsicht hat sich noch immer nicht bei allen Vermietern und Gebäudeeigentümern durchgesetzt. Der Trend muss noch deutlicher zu umsatzbezogenen Mieten gehen.“

Vom Weihnachtsgeschäft erwarten die Händler keine großen Impulse. Für November und Dezember geht der HDE von einem nominalen Umsatzplus von 1,5 Prozent aus. Doch preisbereinigt entspricht das einem Minus von 5,5, Prozent. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen geht in diesem Jahr von einem schwächeren Weihnachtsgeschäft aus.

300
Euro wollen die Deutschen durchschnittlich für Geschenke ausgeben,

Auch eine Verbaucherumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag des HDE erstellt hat, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: 13 Prozent der Befragten wollen demnach in diesem Jahr „deutlich weniger“ für Weihnachtgeschenke ausgeben und 15 Prozent „etwas weniger“. Immerhin planen 45 Prozent der Befragten mit „gleich viel“ Budget wie 2022. Im Durchschnitt geben die Deutschen 300 Euro für Geschenke aus.

„Mit Sorge“ sehe der Verband, dass es im Weihnachtsgeschäft zu Streiks kommen könnte, weil bisher keine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi erzielt wurdesagte der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Wir sind als Handel verhandlungsbereit.“ Wenn es Arbeitsniederlegungen geben sollte, seien die Unternehmen vorbereitet, um die Auswirkungen auf die Verbraucher gering zu halten.

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