Die Nachtschicht der guten Ideen: Berlins Kreative beraten gemeinnützige Organisationen
Zum zehnten Mal hilft die Berliner Kreativwirtschaft an diesem Freitag gemeinnützigen Organisationen. Davon profitieren offensichtlich beide Seiten.
Kreativ durch die Nacht für einen guten Zweck – das gilt seit genau zehn Jahren. An diesem Freitag mobilisiert die „Nachtschicht“ zum zehnten Mal ehrenamtliches Engagement der Berliner Kreativwirtschaft für gemeinnützige Organisationen und Initiativen. Insgesamt 144 Kreativfirmen halfen bei der jährlichen Nachtschicht mit kostenlosem Einsatz, die vielfältigen sozialen, ökologischen, politischen und kulturellen Anliegen von Gemeinnützigen sichtbarer und schlagkräftiger zu machen.
Entsprechend groß ist die Nachfrage: Bislang haben sich 543 gemeinnützige Organisationen beworben. Der Clou: Am Ende einer jeden Nachtschicht können sie die Kreativergebnisse gleich mit nach Hause nehmen und einsetzen.
Tagesspiegel-Verlag unterstützt seit der ersten Stunde
„Die Nachtschicht ist ein Format, das mich sofort begeistert hat: Hier kommen Stärken und Kompetenzen aus Unternehmen und aus dem gemeinnützigen Sektor zusammen“, sagt deshalb auch die Schirmfrau der Nachtschicht, die Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Ana-Maria Trăsnea. Auch der Tagesspiegel unterstützt die Nachtschicht seit ihrer Gründung und hat bis zur Pandemie die Räume im Verlagshaus zur Verfügung gestellt.
Hier kommen Stärken und Kompetenzen aus Unternehmen und aus dem gemeinnützigen Sektor zusammen.
Ana-Maria Trăsnea, Schirmfrau der „Nachtschicht“
In diesem Jahr sind aus vielen Bewerbungen insgesamt 15 Projekte ausgewählt worden, denen die über 30 Kreativprofis unter die Arme greifen werden. Arbeiten werden sie etwa am Konzept einer Jobbörse für den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin e.V., um 1000 neue Aktive für den Inklusionssport in Berlin zu finden.
Hintergrund: Durch Corona hat jeder fünfte Übungsleitende seine ehrenamtliche Tätigkeit beendet, und viele Sportangebote sind weggefallen. Die Opferhilfe Berlin e.V. wünscht sich dagegen ein neues Kommunikationskonzept, damit die Information und die aktive Unterstützung von Opfern von Straftaten ausgebaut werden kann.
Und der Verein „Reisemaulwurf“ will mit einer verbesserten Kommunikationsplattform Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf und deren Angehörige erreichen und ermutigen, eine Auszeit und Urlaub zu planen. Pflegesituationen gestalten sich kräftezehrend und schwierig, und Erholung wäre nötig, aber die Betroffenen hat oft der Mut und die Möglichkeit verlassen, Angebote zu nutzen, hat der Verein erfahren.
Die PR-Profis unterstützen ehrenamtlich
Die Nachtschicht wird pro bono organisiert vom CSR-Netzwerk UPJ, der Kommunikationsagentur OMNIS, der Kongressagentur pcma und dem Kommunikationsbüro Kombüse. „Das, was herauskommt, begeistert uns immer wieder“, sagt Cornelia Arras-Hoch, einer der Macher*innen der Nachtschicht. Das Projekt hat enorme Strahlkraft entwickelt – die Nachtschicht nach Berliner Vorbild gibt es mittlerweile in 16 anderen Städten.
Das Besondere an den Nachtschicht-Projekten ist, dass sie eine enorme mediale Reichweite mobilisiert, die sich kleine Vereine nicht leisten könnten: kostenlose Medialeistungen, Werbe- und Plakatflächen oder Sendezeit. Einige Projekte sind durch die Nachtschicht groß rausgekommen.
Die neu gestaltete App „Jourvie“ für Menschen mit Essstörungen gewann etwa die Google Impact Challenge und ist verfügbar in allen App-Stores. Auch BSR-Müllautos warben mehrfach mit Plakaten für Projekte, darunter die Beratungsangebote von pro familia Berlin. Ein Millionenpublikum erreichten auch die kostenlosen Spots im U-Bahn-Fernsehen „Berliner Fenster“, etwa für die Berliner Schlaganfall-Allianz e.V. über die wichtigsten Schlaganfallsymptome.
Mehr Infos: www.nachtschicht-berlin.de
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