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Alexander Schirp ist Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). 

© UVB | Bearbeitung: Tagesspiegel

Chef der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Die Wirtschaft duldet keinen Rechtspopulismus“

Die Wirtschaft hat sich lange aus gesellschaftspolitischen Debatten herausgehalten. Das hat sich geändert, schreibt unser Gast-Kommentator in Folge 67 der Kolumne „In der Lobby“.

Eine Kolumne von Alexander Schirp

Deutschland hat ein Standortproblem. Es geht tiefer als zu hohe Steuern, als Bürokratie oder Personalmangel – Themen, die schon belastend genug sind. Das Standortproblem heißt Rechtspopulismus. Es belastet nicht nur unsere Firmen. Es spaltet die Gesellschaft und gefährdet die Demokratie. Wir als Wirtschaft wollen das nicht hinnehmen. Wir setzen einer Programmatik von Ausgrenzung und Nationalismus eine klare Haltung entgegen.

Politik hat im Betrieb nichts zu suchen, sie soll bitte vor dem Werkstor diskutiert werden – so halten es viele Firmen. Das ist verständlich, denn niemand mag Streit im Büro oder in der Fabrikhalle. Entsprechend hat sich die Wirtschaft aus gesellschaftspolitischen Debatten lange herausgehalten.

Aktuell nehmen wir wahr, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmer ihr Verhalten ändern und den Dialog mit ihren Beschäftigten suchen. Denn bundesweit erreicht die Alternative für Deutschland in Umfragen knapp 20 Prozent, in Ostdeutschland bisweilen mehr. Die Europawahl steht an, dazu in Brandenburg die Kommunal- und die Landtagswahl.

Doch die AfD steht mit vielen Punkten quer zu den Grundlagen einer offenen Gesellschaft und den Interessen der Wirtschaft.

Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg

Ja, Meinungsfreiheit und Toleranz für Andersdenkende sind elementar. Doch die AfD steht mit vielen Punkten quer zu den Grundlagen einer offenen Gesellschaft und den Interessen der Wirtschaft. Da ist der Plan, die Zuwanderung stark begrenzen zu wollen und die Einteilung von Menschen nach Herkunft oder Hautfarbe. Da ist die Ablehnung der Europäischen Union und der Plan, die D-Mark wieder einzuführen. Da ist die Skepsis gegenüber dem Klimawandel, die Kritik an digitaler Bildung und vieles mehr.

Darum stellen sich die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände klar gegen Rechtsextremismus. Darum raten Unternehmer wie Reinhold Würth ihrer Belegschaft, lieber nicht die AfD zu wählen. Darum sind auch wir auf Distanz zu dieser Politik. Solange Menschenfeindlichkeit die Leitlinie ist, wird es dabei bleiben.

In dieser wöchentlichen Kolumne blicken führende Köpfe aus Berlins Kammern, Verbänden und Gewerkschaften auf die aktuelle Politik in Berlin.

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