Betreuung von Langzeitarbeitslosen in Berlin: Wie Spezialisten die Job-Karriere unterstützen

Die Berliner Wirtschaft wächst, überall herrscht Mitarbeitermangel und gleichzeitig verharrt die Arbeitslosenquote in der Stadt bei rund neun Prozent. Im Vergleich der Bundesländer steht nur noch Bremen schlechter da. Knapp 31 Prozent der Betroffenen sind langzeitarbeitslos (April 2023: 57.422), etwa vier Prozent schwerbehindert (7781).

Dieser eher schwer vermittelbaren Gruppe nimmt sich seit 2014 im Jobcenter Lichtenberg eine Spezialabteilung an, das „Aktiv-Team“ mit 14 Mitarbeitern, die zumeist eine psychologische oder sozialpädagogische Ausbildung haben. Die Teammitglieder coachen die Arbeitslosen bei ihren Bewerbungen (und auch später im Job) und suchen gleichzeitig aktiv nach geeigneten Unternehmen.

Die Bilanz dieser Intensivbetreuung: Bis Ende 2022 wurden 1365 Langzeitarbeitslose, darunter 371 mit einer Behinderung, in einen sozialversicherungspflichtigen Job vermittelt. Hinzu kamen 223 Job-Vermittlungen, bei denen in den ersten Jahren hohe Lohnkostenzuschüsse gezahlt wurden. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Arbeit auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Dennis Haustein hervor.

Das Aktiv-Team betreut derzeit 394 „Kunden“, seit 2014 waren es insgesamt 3600. Dafür gibt das Jobcenter jährlich etwa eine Million Euro aus, ein Aufwand, der sich aus Sicht des Senats lohnt. Auch in den anderen Jobcentern der Stadt gebe es „zielgruppenorientierte Sonderprojekte“, die „erfolgreiche Vorgehensweisen aus dem Aktiv-Team aufgreifen und umsetzen.“

Wer als Arbeitsloser zum Aktiv-Team wechselt, tut dies freiwillig. Intern wird für das Konzept geworben, auch außerhalb des Jobcenters präsentieren sich die Aktiv-Mitarbeiter und stellen ihre Arbeit vor. Auf Social Media ist das Team ebenfalls unterwegs, mit Tipps und Postings über erfolgreiche Jobkarrieren ehemaliger Kunden.