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Die Berliner Stadtreinigung ist auch für die Entsorgung von illegal abgestellten Müll zuständig.

© Esther Kogelboom/Tsp

Transporthilfe über Tiptapp: App erleichtert die Sperrmüllentsorgung in Berlin

Über Tiptapp können Berliner ihren Sperrmüll von Privat entsorgen lassen. Das Projekt der Stadtreinigung mit der Plattform hat sich bewährt – die Zusammenarbeit wird fortgesetzt.

In Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln ist es besonders schmutzig. Nach Angaben der Stadtreinigung BSR entsorgen die Berlinerinnen und Berliner rund 33.000 Kubikmeter Sperrmüll im Jahr illegal im öffentlichen Raum; fast ein Drittel davon liegt in den der drei genannten Bezirken.

„Seit Corona scheint sich die illegale Entsorgung zu einem Negativtrend zu entwickeln“, wollen die Macher der Plattform Tiptapp festgestellt haben. Die App versteht sich als Online-Marktplatz, auf dem sich Privatpersonen vernetzen: Die Einen wollen Müll loswerden, die Anderen verdienen sich ein paar Euro, indem sie den Müll gegen eine Gebühr zur BSR transportieren.

Gut 30 Kilogramm Sperrmüll fallen pro Jahr hierzulande im Durchschnitt pro Kopf an. „Zum einen wurde während der Lockdowns mehr Abfälle produziert, zum anderen verharrt das Abfallvolumen auch nach der Pandemie aufgrund flexibler Arbeitsmodelle und der Zunahme an Lieferdiensten auf einem deutlich höheren Niveau“, heißt es bei Tiptapp. Gute Voraussetzung für das Geschäftsmodell der aus Schweden stammenden App, die angeblich in Stockholm von jedem zehnten Einwohner genutzt wird. In Berlin sind es nicht ganz so viele: 2500 Nutzer haben die Plattformbetreiber bislang gezählt.

BSR ist sehr zufrieden

Seit August 2022 kooperiert Tiptapp mit der BSR. „Die Performance übertrifft unsere anfänglichen Erwartungen“, sagt Adelheid Kschidok von der BSR, die sich auch um den illegalen Sperrmüll kümmern muss. Rund 3300 sogenannter Transporthilfen seien bislang vermittelt worden, und zwar ganz überwiegend in den Innenstadtbezirken.

Zielgruppe der App sind Personen ohne Auto. „Viele Menschen in der Stadt sind umweltbewusst, haben aber kein eigenes Auto“, sagt Kschidok. „Besonders in der Berliner Innenstadt profitieren viele autofreie Leute von der App.“ Seine Plattform biete „die Möglichkeit, mittels Anzeige Helfende in Sekundenschnelle zu finden, die für die ordnungsgemäße Entsorgung zur Verfügung stehen“, wirbt Tiptapp-Erfinder Tim Bjelkstam für sein Produkt. Je mehr die App nutzen, desto größer die Einnahmen: Zehn Prozent der vereinbarten Mülltransportgebebühr bekommt Tiptapp.

46.000
Mal werden in einer Woche die Recyclinghöfe angefahren

Mindestgebühr zehn Euro

Zu den 14 Recyclinghöfen der BSR bringen die Berlinerinnen und Berliner 46.000 Mal Sperrmüll – jede Woche. Bis zu drei Kubikmeter Möbel, Schrott oder Altholz dürfen kostenlos abgegeben werden. Wer sich die BSR nach Hause bestellt, bezahlt dafür eine mengenabhängige Gebühr, mindestens jedoch 50 Euro. Bei Tiptapp sind mindestens zehn Euro zu zahlen. Wer beim Abstellen von Sperrmüll erwischt wird, kann mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro bestraft werden. Das passiert indes eher selten.

„Die Abholung des Mülls erfolgte im Schnitt in weniger als drei Stunden. Das ist ein schöner Erfolg“, sagt BSR-Projektleiterin Kschidok. Der große Vorteil von Tiptapp: Dass der Müll auch wirklich auf einem Recyclinghof ankommt, müssen die Fahrer belegen. Geld gibt es erst nach erfolgter Lieferung.

Die „helfenden Nutzer“, wie Tiptapp die Müllfahrer nennt, müssen der GPS-Ortung zustimmen und mit mehreren Fotos ihr Tun belegen. Bei der Abholung wird zunächst ein Foto des Sperrmülls zusammen mit der GPS-Koordination über die App geteilt. Es soll zeigen, dass alles eingeladen wurde. Auf dem Recyclinghof wird erneut ein Foto hochgeladen, das den Kofferraum zeigt, bevor er entleert wird. Dieses Foto wird zusammen mit einem Zeitstempel und den GPS-Koordinaten ebenfalls an die App gesendet. Ein Foto des leeren Laderaums schließt das Geschäft ab.

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