zum Hauptinhalt
Der Ausbau von Ladesäulen geht zu langsam voran.

© dpa/Sven Hoppe

Ausbau der Ladeinfrastruktur: Supermärkte werden zur Stromtankstelle

Handelsriesen wollen schneller Ladesäulen auf ihren Parkplätzen bauen, doch bei der Umsetzung hakt es.

Ladesäulen im öffentlichen Raum brauchen Platz, der in der Regel schon zugeparkt ist – mit Verbrenner-Autos. Die Flächenkonkurrenz im begrenzten Straßenraum sorgt nicht nur für Frustration bei diversen Verkehrsteilnehmern, sondern behindert auch den Ausbau der Berliner Ladeinfrastruktur.

Da schielen Verkehrspolitiker gerne auf die großzügigen Parkplätze der Supermarktketten. Die betreiben oft schon Ladesäulen für ihre Kunden, wollen dieses Angebot weiter ausbauen, stoßen dabei aber schnell an regulatorische Grenzen. 170 Ladepunkte an 80 Säulen gebe es derzeit an Berliner Standorten von Kaufland und Lidl, sagte Moritz Beck von der Schwarz-Handelsgruppe auf der E-Mobility-Konferenz im Roten Rathaus. Ziel sei ein flächendeckender Ausbau, also Ladesäulen an allen 260 Supermarkt-Standorten in Berlin.

Diese Säulen dienen in erster Linie der Kundenbindung. Man würde sie aber auch gerne anderen Nutzern zur Verfügung stellen, auch außerhalb der Geschäftszeiten, sagte Beck. Problem: „Wir dürfen unsere Parkplätze nachts nicht öffnen“, wegen Lärmschutz. Auch Sicherheitsfragen spielten eine Rolle, deutete Olaf Schulze von der Metro AG an, die ebenfalls Ladestrom anbietet. So müssten die Säulen eigentlich rund um die Uhr bewacht werden, um Vandalismus vorzubeugen.

Strom wird vor allem zuhause und auf Arbeit getankt

Der Ausbau selber komme nur schleppend voran, vor allem in Berlin. „Es ist schwierig, sich durch den Verwaltungsdschungel zu kämpfen“, erklärte Jan Petersen von Total Energies, die gerade ihre deutschen Tankstellen verkauft haben. Der Grund: „Das Tankverhalten ist anders als das Ladeverhalten.“ Während an der Tanke nahezu 100 Prozent der privaten Verbrennerautos anzutreffen sind, tanken E-Fahrzeughalter ihren Strom vorwiegend zu Hause oder bei der Arbeit.

Daher investiert auch Total in Ladeinfrastruktur, auch auf Supermarktparkplätzen, aber „es ist mühselig und langwierig“, klagte Petersen. Immerhin ein Lichtblick: Claudia Rathfux von Stromnetz Berlin sicherte zu, dass ab Juli auch öffentlich zugängliche Ladepunkte übers digitale Kundenportal des Unternehmens beantragt werden können.

Bei Säulen im Mittelspannungsbereich dauere es allerdings neun bis zwölf Monate bis zum Anschluss ans Stromnetz. Bei privaten Wallboxen (Niederspannung) könne das schon „innerhalb von drei Wochen“ erledigt sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false