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In den Wagen hat die Berliner Feuerwehr Spezialwerkzeug.

© snapshot-photography / snapshot-photography/T.Seeliger

Berliner Polizei prüft Clan-Verdacht: Maskierte wollten bei Feuerwehr einbrechen

Zwei Männer machten sich in Marienfelde in der Dunkelheit an einem Einsatzwagen der Feuerwehr zu schaffen. Ermittler vermuten Spezialwerkzeug als Motiv.

Die Berliner Polizei geht dem Verdacht nach, dass kriminelle Clan-Männer erneut versucht haben sollen, bei der Berliner Feuerwehr Spezialwerkzeug zu stehlen. Ein Mitarbeiter der Feuerwache Marienfelde in Tempelhof-Schöneberg bemerkte am Sonntagabend gegen 21.50 Uhr auf dem Gelände zwei maskierte Männer.

Sie versuchten „sich Zutritt in die Feuerwache zu verschaffen“, teilte die Feuerwehr mit. Als der Mitarbeiter die Männer angesprochen habe, sei er von ihnen mit einem Schraubenzieher bedroht worden. Die Täter seien dann geflüchtet. „Wir sind entsetzt, das ist eine neue Dimension“, sagte die Feuerwehr.

Die Männer machten sich nach Angaben einer Polizeisprecherin etwa an einem Einsatzwagen zu schaffen. Sie hätten versucht, eine der Ladeklappe des Wagens zu öffnen. Darin befindet sich bei den Fahrzeugen ein mehr als 10.000 Euro teures Spezialwerkzeug – nämlich akkubetriebene Hydraulik-Spreizer oder ein „hydraulischer Rettungssatz“, eine Art Riesenschere. Mit beiden Geräten öffnet die Feuerwehr Autotüren, die nach Unfällen verklemmt sind oder durchtrennt Metallstreben.

Die Polizei prüft nach Angaben einer Sprecherin, ob Clans hinter dem Einbruchsversuch stecken und kriminelle Mitglieder deutsch-arabischer Großfamilien an das Spezialwerkzeug kommen wollten. Ermittelt werde wegen versuchten schweren Einbruchsdiebstahls und Hausfriedensbruchs. Ebenso werde geprüft, ob eine Bedrohung oder andere versuchte Gewaltdelikte vorliegen könnten.

Immer wieder gibt es Einbrüche in Wachen oder Fahrzeuge der Feuerwehr. Fast 40 Mal kam es in den vergangenen zehn Jahren zu Diebstählen oder Versuchen, wie eine Antwort des Senats auf eine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Tom Schreiber im vergangenen Jahr zeigte.

Dabei sind zwei Hydraulik-Spreizer und neun hydraulische Rettungssätze gestohlen worden, jeweils bestehend aus Spreiz- und Schneidgeräten, zwei Kombigeräte, weitere drei einzelne Spreizgeräte sowie diverse Trennschleifer und Kettensägen. In lediglich sechs Fällen konnte die Polizei Verdächtige ermitteln, in zwei Fällen gab es einen Bezug zur Clan-Kriminalität.

Bekannt ist, dass auch die Täter beim Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden und beim Diebstahl des Sachsen-Geschmeides im November 2019 Hydraulik-Spreizer genutzt haben. Derzeit müssen sich Mitglieder des Remmo-Clans in Dresden für die Tat verantworten.

Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter am Alexanderplatz im September 2018 hatten die Täter einen Hydraulik-Spreizer eingesetzt, um die gepanzerte Hecktür des Transporters aufzubrechen. Die Täter waren damals mit Maschinenpistolen bewaffnet, bei der Verfolgungsjagd durch die Stadt feuerten sie auf Polizeiwagen.

Der Logistiker hatte damals einen Fluchtwagen und den Spreizer besorgt. Auch hier führten die Spuren ins Clan-Milieu. Bei Einbrüchen in Banken haben Täter Bankschließfächer ebenfalls mit Hydraulik-Spreizern aufgebrochen.

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