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ARCHIV - 12.04.2023, Bayern, Nürnberg: FFP2-Masken hängen an einer Türklinke. (zu dpa: «Land zieht Bilanz: Millionen für Masken, Milliarden für Unternehmen») Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Daniel Karmann

Auch ohne Maskenpflicht: Warum Berliner nicht auf den Mundschutz verzichten wollen

Die Maskenpflicht ist zwar aufgehoben, aber in den öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins sieht man immer wieder Menschen mit Mundschutz. Einige freiwillige Maskenträger verraten, warum.

Seit dem 07.04.2023 besteht keine gesetzliche Maskenpflicht mehr. Dennoch sieht man in Berlin nun wieder vermehrt Menschen mit FFP2-Masken in Bussen und Bahnen. Der Tagesspiegel hat nachgefragt, was die freiwilligen Maskenträger motiviert.

Der Schutz vor den ersten Corona- und Erkältungswellen ist die Hauptmotivation. Die Senatsverwaltung beobachtet seit Juli einen Aufwärtstrend in der Zunahme von Patient*innen in Berliner Krankenhäusern. Im Abwasser der Stadt nahm die Menge der nachgewiesenen Virus-RNA deutlich zu.

„Noch wird dieser Trend als nicht sehr ausgeprägt eingeschätzt, deutet jedoch auf eine Zunahme der COVID-Infektionen im gesamtstädtischen Raum hin“, sagt Oliver Fey, Pressesprecher der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege.

Wieder Corona-Fälle in der Kita

Nach einem Corona-Fall in der Kita ihrer Tochter trägt Annusheh Mannsouri wieder Maske, selbst in der mittags wenig befüllten U3 Richtung Krumme Lanke. „Erst gestern habe ich mir wieder Masken eingepackt.“ Der plötzliche Corona-Ausbruch in der Kita zeige ihr, wie unberechenbar Corona ist.

Annusheh Mansouri trägt nach einem Corona-Fall in der Kita eine Maske.
Annusheh Mansouri trägt nach einem Corona-Fall in der Kita eine Maske.

© Lucie Schrage

Um den nächsten Lockdown zu vermeiden, sagt sie, hat sie wieder Masken in ihrer Tasche. Elliott C. berichtet ebenfalls von Corona-Fällen in der Kita: „Ich habe ein asthmakrankes Kind zu Hause und bin selbst an Asthma erkrankt“, erzählt sie. Im Sommer sei sie ohnehin mit dem Rad unterwegs, im Winter steige sie lieber mit Maske in die Bahn.

Es wird Abstand gehalten

Johannes T. will mit der Maske seinen Sohn schützen. Eine Welle von starken Erkältungen sowie Corona-Infektionen im Freundes- und Familienkreis hat auch ihn dazu bewogen, in der Öffentlichkeit wieder zur Maske zu greifen. „Vor allem nach der Pandemie ist mir das nicht unangenehm. Der Schutz meiner Familie ist mir besonders wichtig.“ Auch beim Warten in der BVG-Schlange am Alexanderplatz hält er wieder Abstand.

Johannes T. hält auch in der Schlange zum BVG-Service Abstand.
Johannes T. hält auch in der Schlange zum BVG-Service Abstand.

© Lucie Schrage

Eigen- und Fremdschutz und auftretende Coronafälle im eigenen Umfeld werden auch von weiteren Befragten als wesentliche Gründe genannt. Auch die Erkältungswellen im Winter sind ein Grund, mit dem Mundschutz auf Nummer sicher zu gehen: „Ich kann es mir nicht erlauben, ständig krank zu sein“, sagen wieder andere.

Kathrin W. behilft sich mit ihrem Schal als provisorische
Kathrin W. behilft sich mit ihrem Schal als provisorische

© Lucie Schrage

Immer in die Armbeuge husten und niesen, die simpelste Hygieneregel, die aber nicht allen im Gedächtnis geblieben ist. So fühlen sich die Befragten Krankheiten schutzlos ausgeliefert. Die Berliner Bahnhöfe sind zu den Hauptverkehrszeiten oft überfüllt. Wer einen Mundschutz trägt, kann sich daher sicherer fühlen. Kathrin W. macht sich daher Sorgen, wie schnell sie sich auf diese Weise mit Krankheiten anstecken kann.

Während sie in der überfüllten U5 auf die Freigabe der Türen wartet, schützt sie sich spontan mit einem Schal. Immer mehr Menschen drängen sich in die volle U-Bahn, einen Abstand zu wahren, fällt hier schwer. „Die Hitze macht das Tragen nicht gerade angenehm, aber ich werde mir bald wieder einen Mundschutz zulegen“, sagt Kathrin W. Bis dahin muss der Schal herhalten.

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