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Das Gebäude des Auswärtigen Amts (r.) und das Gebäude der Internationalen Bauakademie Berlin (l.).

© ddp / Sascha Schuermann

Anwohner wussten von nichts: Nächtliche Bauarbeiten am Auswärtigen Amt lösen Einsatz der Berliner Polizei aus

Für 128 Millionen Euro baut das Auswärtige Amt derzeit seinen Sitz in Berlin um. Dass es auch nachts laut werden kann, wussten Anwohner nicht. Und fragwürdig ist es auch.

Schleifen, bohren, hämmern, piepen – und das bis in die Morgenstunden: Die Berliner Polizei musste jetzt wegen nächtlicher Bauarbeiten zu einem Einsatz ausrücken. Anwohner fühlten sich in ihrer Ruhe gestört. Allerdings war der Nachbar, der den Lärm verursachte, kein gewöhnlicher. Es handelte sich dabei um das Auswärtige Amt am Werderschen Markt in Mitte.

Eine Polizeisprecherin bestätigte dem Tagesspiegel am Samstag einen entsprechenden Bericht von „T-Online“. Demnach alarmierte ein Anwohner aus der naheliegenden Unterwasserstraße am Donnerstag um 21.45 Uhr die Polizei.

Als die Beamten eintrafen, fanden sie tatsächlich die Baustelle am Ministerium vor. Anschließend hätten sie aber festgestellt, dass es für die nächtlichen Arbeiten eine Genehmigung gab, die bis sechs Uhr morgens galt. „Es wurden deshalb keine Maßnahmen getroffen“, sagte die Sprecherin.

Nach Angaben des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) wird der Sitz des Auswärtigen Amtes derzeit für 128,4 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Bis 2028 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Warum auf der Baustelle ausgerechnet während der Nachtstunden gearbeitet werden musste, blieb unklar. Wie „T-Online“ schreibt, kann die Nachtruhe nach dem Landes-Immissionsschutzgesetz nur in Ausnahmefällen gestört werden, etwa wenn das Vorhaben Vorrang vor den Ruheschutzinteressen hat. Und selbst dann sollen die Bauarbeiten eher an Sonn- und Feiertagen stattfinden, als nachts.

Wie das Portal von einer BBR-Sprecherin erfuhr, soll die Nachtbaustelle auf eine „verkehrsrechtliche Anordnung“ der Senatsverkehrsverwaltung zurückgegangen sein. Allerdings fanden die Arbeiten in der Oberwasserstraße statt, die dem Bericht zufolge als Sicherheitsbereich ohnehin mit Pollern für den normalen Verkehr gesperrt ist. Nun werde geprüft, „ob die weiteren Arbeiten tatsächlich auch zwingend nachts erfolgen müssen“.

Warum die Anwohner über die Nachtarbeit nicht vorab informiert wurden? Die ausführende Firma habe der Verwaltung nicht mitgeteilt, dass es laut werde, hieß es.

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