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Ob geschreddert oder nicht: Bei der Marzahner Schulaufsicht fehlen Unterlagen zu den Beschwerden über eine Gymnasialleiterin.

© dpa

Aktenvernichtung in der Berliner Schulverwaltung: Ein Brandbrief aus Marzahn und die Fehler im System

Warum entsorgte die Schulaufsicht Unterlagen anstatt Abhilfe zu schaffen? Kurz vor dem Ende des Schuljahres wirft eine lokale Personalie ein Schlaglicht auf den Zustand der Schulbehörde. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Susanne Vieth-Entus

Berlins Schulen brauchen keinen Brennpunkt, um zu brennen. Es reicht der ganz normale Mix aus schwacher Schulaufsicht, dysfunktional strukturierter Verwaltung und allgemeiner Überforderung.

Alle drei Ingredienzen zusammen ergeben eine gefährliche Mischung, die Berlins Schüler an den Schlusspunkt der einschlägigen deutschen Bildungsrankings geführt haben. So weit, so bekannt.

Unbekannt bleiben meist die vielen kleinen und große Dramen, die sich an den Schulen abspielen, sobald sie in eine Lage kommen, in der sie Hilfe brauchen: Eine schwache Verwaltung (s. Dysfunktionalität), schaltet dann gern mal auf stur, zumal wenn parallel noch drei weitere potentielle Katastrophen am Telefon hängen (s. Überforderung). 

So kann es dann leicht einmal passieren, dass sich Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern oder Schüler wehrlos fühlen. Wer das öfter erlebt, resigniert, wer nicht resigniert, schreibt Brandbriefe.

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Und so hat sich der gute alte Brandbrief seit genau 15 Jahren, dem Debakel der Neuköllner Rütli-Schule, zum Mittel der Wahl etabliert, wenn Schulen nicht weiterwissen. Denn das Einzige, was – zumal kurz vor einer Wahl – eine derart am Limit arbeitende Behörde noch in Bewegung setzen kann, ist die Angst der Senatorin und ihrer Staatssekretärin vor schlechten Schlagzeilen.

Sie müssen jetzt erklären, warum ihre Schulaufsicht Unterlagen entsorgte, anstatt Abhilfe zu schaffen. Mit ein paar Mediationsstunden ist es nicht getan - weder für fehlbesetzte Schulleitungen, noch für schwache Schulaufsichten.

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