zum Hauptinhalt
Airbnb-Appartment.

© picture alliance/dpa / Jens Kalaene/dpa

Online-Portal kontrolliert strenger: Alle Berliner Airbnb-Unterkünfte brauchen bald eine Registriernummer

Der Schritt des Unternehmens ist ungewöhnlich. Durch die Abfrage der Nummer könnten einige Gastgeber:innen abspringen. Denn deren Beantragung ist kompliziert.

Wer auf der Plattform Airbnb ein Zimmer oder eine ganze Wohnung als Unterkunft vermieten will, braucht in Berlin eine Registriernummer. Das ist zwar schon lange so. Doch jetzt kontrolliert das Unternehmen strenger.

Ursprünglich fragte Airbnb die Nummer gar nicht ab. Erst seit vergangenem Jahr muss sie bei neuen Inseraten angegeben werden. Nun kündigt Airbnb an, dass auch für alle Kurzzeitbuchungen der schon vorher inserierten Objekte – die nicht länger als drei Monate am Stück gemietet werden können – bis März 2023 diese Nummer nachgereicht werden muss. „Ansonsten werden die Unterkünfte deaktiviert“, sagt Ellen Madeker von Airbnb.

Der Schritt ist für das 2008 im Silicon Valley gegründete Unternehmen ungewöhnlich, denn die Abfrage der Nummer könnte für Airbnb bedeuten, dass einige Gastgeber:innen abspringen. Die Beantragung der Nummer ist nämlich kompliziert. Und wohl auch nicht alle Gastgeber:innen werden überhaupt eine Genehmigung erhalten.

49 Prozent
Wenn man mehr als die Hälfte seiner Wohnfläche vermieten will, braucht man dafür eine Genehmigung.

Um so eine Nummer zu bekommen, muss man in Berlin, wenn man mehr als 49 Prozent seiner Wohnfläche vermieten will, einen schriftlichen Antrag beim für die Wohnfläche zuständigen Bezirksamt stellen. Dort müssen neben einem Antragsformular und einer Begründung, also einer Erklärung, warum man den Wohnraum anbieten will, auch der Miet- oder Untermietvertrag eingereicht werden sowie eine Einverständniserklärung des Vermieters.

Für Gastgeber:innen könnte es schwierig werden, die zu bekommen, da viele Vermieter:innen eine Vermarktung über Portale wie Airbnb bereits in den Mietverträgen grundsätzlich ablehnen.

Madeker sagt, dass Airbnb die Entscheidung getroffen habe, um an einem verantwortungsvollen Tourismus in Berlin mitzuwirken. „Das soll von uns ein konstruktiver Schritt nach vorn sein“, sagt Madeker. Das Unternehmen beschwert sich schon lange über die komplizierte, analoge Beantragung der Registernummer in Berlin. In Hamburg wurde das Verfahren 2018 digitalisiert. Dort kann man die Genehmigung unter einem Link online beantragen. „Das wünschen wir uns auch für Berlin”, sagt Madeker.

Wegen steigender Preise vermieten mehr Menschen unter

Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise und Inflation nutzen laut Airbnb mehr Menschen die Möglichkeit, ihr eigenes Zuhause zu vermieten, um sich damit etwas zu den Lebenshaltungskosten dazuzuverdienen. Womöglich kalkuliert das Unternehmen in den kommenden Monaten deshalb mit noch mehr Gastgeber:innen. Airbnb erhält als Provision rund drei Prozent des Übernachtungspreises von den Gastgeber:innen und 14 Prozent von den Gästen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen zeigt sich wenig beeindruckt. Eine Sprecherin schreibt: „Wir erwarten, dass Airbnb die Vorgaben des Gesetzes nunmehr zwingend für seine Nutzerinnen und Nutzer vorschreibt, um damit sicherzustellen, dass sich die Nutzer:innen, und damit auch sie sich selbst, gesetzeskonform verhalten.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false