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Sozialsenatorin Katja Kipping lobte die Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“.

© David Heerde/David Heerde

30 Jahre „Menschen helfen!“: Tagesspiegel-Leser spenden insgesamt fast zehn Millionen Euro

Die „Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“ feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Mehr als 1000 soziale Projekte sind mit fast zehn Millionen Euro unterstützt worden.

Auf die Kühlerhaube des Transporters hatten sie eine große Schleife drapiert, links und rechts davon lächelten zwei Angehörige der Stadtmission in die Kamera. Der Transporter war der erste Kältebus, den die Stadtmission kaufen konnte, finanziert mit Geld von Tagesspiegel-Leserinnen und -Lesern aus der Spendenaktion „Menschen helfen!“.

1996 übernahm die Stadtmission dieses Fahrzeug, das in der kalten Jahreszeit zu Obdachlosen fährt, diese vor Ort mit dem Wichtigsten versorgt oder sie in einer der Notunterkünfte bringt. Bei der Übergabe entstand das Bild.

Mehr als 1000 soziale Projekte wurden bisher unterstützt

Das Schwarz-Weiß-Foto wurde am Freitag auf einem Bildschirm in einem Konferenzraum des Tagesspiegel eingeblendet – als Beispiel für die mehr als 1000 sozialen Projekte, die der Tagesspiegel-Spendenverein mit „Menschen helfen!“ bisher unterstützt hat.

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Seit 30 Jahren gibt es dieses in seiner Breite und Intensität bundesweit einmalige Hilfsprojekt, wie auch Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) in ihrer Rede betonte – am Freitag ist das Jubiläum mit einer großen Feier gewürdigt worden. Dank der extrem beeindruckenden Spendenbereitschaft der Leser konnten die sozialen Träger bisher mit mehr als zehn Millionen Euro unterstützt werden. Und die Hilfe geht natürlich weiter.

Kipping lobt den Tagesspiegel für sein „sozial geprägtes Qualitätsmerkmal“

Die Sozialsenatorin sagte an einem ihrer wahrscheinlich letzten Arbeitstage in ihrem aktuellen Amt, es sei „schon eine geniale Zusammenarbeit, wenn ein anerkanntes Medium wie der Tagesspiegel jeden Tag nicht nur verlässlich Nachrichten und Analysen über Berlin, Deutschland und die Welt liefert, sondern seine Reichweite und Popularität auch dafür nutzt, mit Spenden seiner Leserschaft wichtiger Projekte zu unterstützen.“ So eine Aktion sichere dem Tagesspiegel damit „ein sozial geprägtes Qualitätsmerkmal“.

Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegel und Co-Vorsitzender des Spendenvereins, sagte, der Tagesspiegel könne durch die Spendenaktion nicht bloß helfen, „sondern wir haben in 30 Jahren auch die Situation in der Stadt kennengelernt, wie es sonst nicht möglich gewesen wäre“. Man habe mitbekommen, wie viele Menschen sehr engagiert arbeiteten und wie viel Kreativität in den Projekten stecke. Zugleich vergesse der Tagesspiegel aber nie seinen journalistischen Anspruch. Der Spendenverein kontrolliere, wie das Spendengeld ausgegeben worden sei.

Niemand konnte 1993 ahnen, wie erfolgreich die Aktion würde

Ulrike Teschke, die Geschäftsführerin des Tagesspiegel, sagte, als die Weihnachts-Spendenaktion 1993 ins Leben gerufen worden sei, hätte niemand ahnen können, dass es der Beginn einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte ist“.

Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte 1993 mit der Weihnachtshilfe für Kinder und wohnungslose Menschen. In der Nachwendezeit wurden Weihnachtbäumchen zu Symbolen der Hilfe, täglich öffnete der Tagesspiegel Charity-Adventskalendertürchen. 660.000 D-Mark kamen bei der ersten Aktion zusammen.

Uns war wichtig, auch jene Personen zu unterstützen, die sonst kaum von Interesse sind und über die man nur wenig berichtet,

Annette Kögel, Tagesspiegel-Redakteurin und Mitbegründerin der Spendenaktion

Immer greift der Tagesspiegel bei seiner Weihnachtsaktion aktuelle Bedürfnisse der Zeit auf. So half der Verein zu retten, was gekürzt werden sollte – mit Geld für Jugendclubs zum Beispiel. Nach dem Abbiege-Unfalltod des neunjährigen Dersu halfen Leser 2004 zudem gemeinsam mit der Aktion „Weg mit dem toten Winkel“. Mit 7700 Euro konnten rund 50 der besonderen Lkw-Spiegel gekauft werden.

Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt.

© David Heerde/David Heerde

Unterstützt werden soziale Projekte in ihrer ganzen Breite, vom Seniorenheim über die Aids-Hilfe bis zur Beratungsstelle von Menschen, deren Angehörige Suizid verübt haben. In diesem Jahr erhielten insgesamt 33 Projekte Geld aus der Spendenaktion, 330.000 Euro konnten verteilt werden.

Aus aktuellem Anlass wurde im März eine spezielle Ukraine-Hilfsaktion ins Leben gerufen. Mit überragendem Erfolg: Mehr als 600.000 Euro gingen als Spenden ein, unter anderem für gemeinsame Projekte mit dem Bündnis Enwicklung Hilft..

Internationale Hilfe hat Tradition bei „Menschen helfen“

Auch internationale Hilfe ist Tradition beim Tagesspiegel-Spendenverein. „Menschen helfen!“ unterstützte zum Beispiel Tsunami-Opfer in Sri Lanka, Erdbeben-Opfer in Haiti sowie - auch schon seit 19 Jahren - Projekte der Welthungerhilfe. Allein für Ruanda-Flüchtlinge spendeten die Leser mehr als sechs Millionen D-Mark.

Die Jury des Spendenvereins, der nur Tagesspiegel-Mitarbeiter angehören, sucht nicht bloß ein Projekt aus. Vielmehr können sich Kiezinitiativen, Projekte, Verbände oder Ehrenamtsgruppen für Spendengeld bewerben. Die Jury wählt jeweils rund 60 Projekte aus.

Die ganze Spendensumme wird im Frühjahr auf diese Projekte verteilt. Die konkrete Summe orientiert sich an den Bedürfnissen der Bewerber.

2018 erhielt der Tagesspiegel den Berliner Unternehmerpreis

2017, als es die Spendenaktion seit 25 Jahren gab, wurde der Tagesspiegel für dieses Projekt mit dem zweiten Platz beim Unternehmerpreis „Engagiert in Berlin“ vom Land Berlin geehrt, 2018 gab es die Mendelssohn-Medaille für die Aktion „Menschen helfen!“, die Seite Menschen helfen, die Aktionstage „Gemeinsame Sache“.

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Annette Kögel, Redakteurin und Mitbegründerin der Spendenaktion und seit 30 Jahren federführend in der Redaktion für das Projekt tätig, zog am Freitag persönliche Bilanz. „Uns war wichtig, dass wir uns nicht bloß um Tiere und Kinder kümmern, die immer Aufmerksamkeit erhalten, sondern auch um jene Personen, über die man nur wenig berichtet, um Aids-Kranke, Obdachlose oder Frauen, die wegen Schwarzfahrens in Gefängnis sitzen“.

10
Millionen Euro haben Leserinnen und Leser seit 30 Jahren gespendet.

Wichtig sei es auch immer gewesen, Dachverbände einzubinden, damit man die Hilfe breit streuen kann. Auch der Einsatz von Prominenten habe eine große Bedeutung. Wenn solche Menschen helfen, „haben sie einen Vorbildcharakter“. Annette Kögel organisiert die Aktionen federführend mit Stefanie Dujardin-Sommer, die am Freitag ebenfalls geehrt wurde – für 25 Jahre Engagement.

Blumiger Dank fürs Team. Stefanie Dujardin-Sommer und Annette Kögel wurden geehrt – im Kreise von anderen Mitgliedern des Tagesspiegel-Spendenvereins.

© David Heerde für den Tagesspiegel

Mit Geld der Tagesspiegel-Leser ist auch das Projekt „Culture Coaches“ unterstützt worden. Zohre Esmaeli hat es gegründet, jene Frau, die als 13-Jährige mit ihrer Familie nach einer hochgefährlichen Flucht aus ihrer Heimat Afghanistan nach Deutschland gekommen ist.

Das Projekt unterstützt geflüchtete Afghanen und bringt ihnen entweder Lesen und Schreiben bei oder hilft ihnen bei Behördengängen oder erklärt Regeln und Abläufe in Deutschland, zum Beispiel die Rechte von Frauen. Am Freitag erzählte sie von ihrer Arbeit, von der Flucht, von ihren positiven Erfahrungen in einem Land, in dem sie niemanden kannte.

Zohre Esmaeli, Stifterin, Model, Geschäftsfrau – und einst Flüchtlingskind

© David Heerde/David Heerde

Das afghanische Topmodel möchte etwas zurückgeben

Zohre Esmaeli stieg zum ersten afghanischen Topmodel auf, entschied dann aber, dass sie dem Land, das sie mit offenen Armen aufgenommen habe, „etwas Gutes zurückgeben möchte.“

Etwas Gutes leistet die Stadtmission mit ihren beiden Kältebussen, die sie inzwischen hat, zum großen Teil finanziert mit Spendengeld der Tagesspiegel-Leser. Inzwischen sind sie zusammengerechnet insgesamt fast zehn Mal um die Welt gefahren.

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