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Aus Quito nach Berlin. Mama (o.), Papa (m.) und Schwester (u.) Torres.

© promo

Auftakt der Special Olympics World Games: Handküsse für die Mama

Am Samstag starteten die Weltspiele der Special Olympics bereits mit Wettbewerben der Rhythmischen Sportgymnastik. Aus Ecuador kam eine ganze Familie zur Unterstützung mit.

Von Benjamin Apitius

Na, wo hängen sie die Fahne denn jetzt am besten auf? Hier an der Brüstung der großen Stahltribüne, die im City Cube auf dem Messegelände in Berlin aufgebaut ist? Am Aufgang? Oder sie doch besser in der Hand behalten? Die Eltern von Maria Emilia Torres haben die Fahne extra aus Quito mitgebracht, der Hauptstadt Ecuadors.

Die Wettkämpfe der Rhythmischen Sportgymnastik sind die einzigen am Samstag, die bereits vor der offiziellen Eröffnungsfeier am Abend bei den Weltspielen der Special Olympics in Berlin stattfinden. Bei der Klassifizierung tritt die 20 Jahre alte Torres im Mehrkampf mit rund 40 anderen Sportlerinnen auf. Anhand der gezeigten Leistungen werden die Athletinnen in gleichstarke Gruppen eingeteilt für die Finals im Laufe der Woche.

Torres wird Gold gewinnen, glaubt die Schwester

Die Tribüne ist kurz vor neun Uhr morgens noch eher spärlich gefüllt, was sich im Laufe des Vormittags ändern wird. Andere Sportlerinnen und Sportler sind gekommen, auf ihren Trainingsanzügen ist Indonesien zu lesen, Kanada, Griechenland, Slowakei. Draußen vor einem der Fenster steht ein typischer Berliner Buddy Bär, ganz in Gelb hebt er erwartungsfroh die Tatzen. Dann geht es los. Die ehemalige deutsche Profiturnerin Kim Bui spricht ein paar Eröffnungsworte.

Der Innenraum vor der Tribüne ist mit dunklem Teppich ausgelegt, darauf die beiden hellen Quadrate, in denen zwei Gymnastinnen parallel auftreten und zu Instrumentalmusik die gleiche Präsentation vorführen. Als erste Sportlerin dieser Spiele betritt Torres in ihrem Glitzerkleid die Bühne und stellt sich kerzengerade auf. „Emilia“, ruft die Mutter von der Tribüne: „Ecuador!“ Ihre Worte hallen in der Weite des City Cubes nach, die Tochter schaut auf, wirft Handküsse in Richtung ihrer Familie, wackelt mit der Hüfte. Mama Torres hält die Fahne nun hoch in die Luft.

Dann setzt die Musik ein, Maria Emilia Torres läuft mit einem Seil in den Händen nah vor die Jury, spannt es zwischen den Armen, neigt sich mit voller Körperspannung nach rechts, nach links, wirft das Seil der ganzen Länge nach vor sich aus, tippelt hinterher. Die Gymnastin im Nebenquadrat tut es ihr gleich, rund eine Minute dauert die Präsentation.

Am Ende lässt Torres das Seil mit viel Schwung um ihren ausgestreckten linken Arm schwingen, der andere schnellt nach oben, Blick Richtung Hallendecke, das Knie leicht gebeugt. Familie Torres johlt und klatscht, die Tochter stolziert auf den vorderen Fußballen aus dem Quadrat.

In den vergangenen Monaten habe „Emilia“ drei- viermal pro Woche trainiert, berichtet die ältere Schwester. Zu Hause in Quito gehe sie zur Highschool, es seien ihre ersten Weltspiele und sie werde ganz sicher die Goldmedaille gewinnen. Mutter und Vater nicken freudig, die Fahne auf ihrem Schoß.

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