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Gelbe Tonne, gelber Sack.

© Senat,dpa

Ärger um Austausch der Gelben Tonne: „Das ist doch eine Geschichte zum Mäusemelken!“

Ab Juli werden am Berliner Stadtrand 200.000 Tonnen verteilt. Die Idee: gut. Und doch gibt es viele Irritationen: Politik, Alba und BSR verwirren Bürger, die bereits eine Tonne haben.

Nutzen Sie Ihre Gelbe Tonne als Kinderpool! Klingt abenteuerlich? So klingt ungefähr auch das, was Berlins neue Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt, CDU, im Abgeordnetenhaus zur Gelben Tonne erzählt hat. Die Tonnen werden in wenigen Tagen („im Juli“) an Tausende Spandauer Einfamilienhaushalte geliefert und ersetzen dann die Gelben Säcke, über die sich gerne Waschbär, Fuchs und Rabe hermachten.

Der Haken: Manche haben sich eine Gelbe Tonne privat besorgt und wollen die weiter nutzen – bisher hat das ja schließlich problemlos funktioniert.

Geht aber nicht, „aus versicherungstechnischen Gründen“. Der Irrsinn war im Tagesspiegel im Mai Thema und hat auch das Abgeordnetenhaus in der Innenstadt erreicht.

Ist das nicht Ressourcenverschwendung, wollte Kristian Ronneburg, Linke, wissen. Gelbe Tonnen gegen Gelbe Tonnen austauschen? Ratschlag von Staatssekretärin Behrendt an Familien: „Für privat angeschaffte Behälter sieht der Senat durchaus die Möglichkeit einer Wiederverwendung für andere Zwecke im Haushalt.“

Wie die Staatssekretärin so eine Mülltonne für „andere Zwecke“ in ihrem Haushalt nutzen will, verrät sie leider nicht, aber Ideen gäbe es bestimmt viele: Mini-Pool mit Deckel! Gelbes Hochbeet! Eine Playmobilkiste im Schmuddel-Look fürs Kinderzimmer! Na, was für Sie dabei? Oder wie wär’s damit: Verwenden Sie die Gelbe Tonne doch einfach als Gelbe Tonne! Geht nicht.

„Sollte die Tonne im Einzelfall dennoch überflüssig werden und der Wunsch zur Entsorgung bestehen, ist sie als Wertstoff auf einem Recyclinghof der BSR zu entsorgen“, so die Staatssekretärin. Am BSR-Hof Brunsbütteler Damm in Spandau freut man sich jetzt schon auf Hunderte Gelbe Tonnen.

Was sollen wir denn zu zweit mit einer großen 240-Liter-Tonne?

Anwohnerärger in Spandau

„Eine Geschichte zum Mäusemelken!“, schimpft nicht nur Tagesspiegel-Leser Joachim Weiß aus Kladow. Er hat sich vor einiger Zeit privat so eine Gelbe Tonne besorgt und bekommt nun wie 200.000 andere Haushalte in Berlin das neue Exemplar geliefert. Zweiter Knackpunkt: Das Ding ist ziemlich groß in der Einfahrt. Newsletter-Leser Weiß will lieber die Standardgröße haben, also 120 Liter – so wie Hausmüll, Bio, Papier auch. „Ich bin ja für die Gelbe Tonne“, sagt Weiß, „aber was sollen wir mit einer 240-Liter-Tonne?“

Alba will alte Tonnen nicht leeren, die BSR hält das für möglich

Alba sagt: Es geht nicht anders, Basta. Und Alba will auch keine 120-Liter-Tonne in Gelb geschenkt bekommen.

„Private Behälter werden von unseren Fahrmannschaften nicht entleert“, heißt es in dem Brief von Alba an die Bürger, der mir vorliegt. Leser Weiß muss jetzt also seine sperrige Tonne in Kladow in den Kofferraum wuchten, zum BSR-Hof fahren und … Halt!

Die BSR macht die Verwirrung komplett und berichtet kurz vor der Umstellung im Abgeordnetenhaus: „Die BSR bzw. die Dienstleister werden sich im Rahmen der Umstellung in Abstimmung mit den Grundstückseigentümern um sachgerechte Lösungen bemühen. Soweit die bisher vor Ort genutzten Behälter den betrieblich / technischen Anforderungen genügen, müssen diese nicht durch neue Behälter ersetzt werden.“ Wie diese „Abstimmung mit den Grundstückseigentümern“ aussehen soll, teilt die BSR nicht mit. Ob der tapfere Müllmann bald an jedem Gartenzaun klingelt?

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