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Vier bis fünf Monate warten Antragsteller zurzeit in Berlin, um eine PV-Anlage anschließen zu können.

© picture alliance / Rolf Schulten

Antragsstau bei Photovoltaik-Anlagen: Berliner FDP will Genehmigungen beschleunigen

Nach dem Willen der FDP sollen in Zukunft auch zertifizierte Privatbetriebe die Anlagen in Betrieb nehmen können. Zurzeit darf das nur die Stromnetz Berlin GmbH.

Um lange Wartzeiten bei der Genehmigung von Photovoltaikanlagen in Zukunft zu vermeiden, schlägt die Berliner FDP-Fraktion vor, die Inbetriebsetzung von Solargeneratoren zur Stromerzeugung an private Unternehmen auszulagern.

In einem Antrag, der dem Tagesspiegel vorliegt und der kommende Woche im Abgeordnetenhaus beraten werden soll, fordern die Liberalen den Berliner Senat auf, das Anschalten der PV-Anlagen künftig auch Fachbetrieben zu erlauben, die vorher vom Netzbetreiber, der Stromnetz Berlin GmbH, zertifiziert wurden.

Hintergrund der Forderung sind lange Wartezeiten beim Genehmigungsprozess. Wer eine PV-Anlage an seinem Dach oder Balkon anbringen und damit Strom in das Netz einspeisen will, muss einen Antrag beim landeseigenen Unternehmen Stromnetz Berlin stellen. Die Genehmigung und die  anschließende Inbetriebsetzung der Anlage dauert derzeit im Schnitt vier bis fünf Monate.

„In der Stromnetz Berlin GmbH gibt es zu wenig Fachpersonal, Digitalisierung, Automatisierung und Standardisierung von Prozessen“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja dem Tagesspiegel. Durch die Einbindung zertifizierter Fachbetriebe könnten die Genehmigungsprozesse beschleunigt werden, argumentiert der FDP-Politiker.

Dafür müssten den Unternehmen Zugang zu den Netzplänen gewährt werden. Außerdem sollten sie entsprechende Schulungen erhalten. „Neben der Beschleunigung der behördlichen Prozesse stärken wir darüber hinaus das Handwerk in der Region, indem wir Unternehmen die Möglichkeit geben die komplette Dienstleistung aus einer Hand anzubieten“, so Czaja.

Die Stromnetz Berlin GmbH war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In der Vergangenheit verwies das Unternehmen auf die zuletzt stark gestiegenen Antragszahlen So habe es schon 2021 mit 2900 Anträgen etwa doppelt so viele gegeben wie im Vorjahr. In diesem Jahr sei die Zahl noch einmal erheblich gestiegen.

„Dass es in den letzten beiden Jahren laut Senat einen exponentiellen Anstieg an Anschlussbegehren für PV-Anlagen gab, kann und darf nicht als Ausrede dienen“, sagte Czaja dem Tagesspiegel. „Das Problem liegt in den nicht an den Bedarf angepassten Strukturen.“

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