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© Museen Tempelhof-Schöneberg

Zwei neue Stolpersteine in Schöneberg: Gedenken an die Opfer des NS-Rassenwahns

Die „Rassenpolitik“ der Nazis war unerbittlich. Wer nicht in ihr Bild passte, war Repressionen ausgesetzt. Schwarze Menschen wurden gedemütigt und drangsaliert. Nun wird an sie erinnert.

Am Samstag, 26. August, werden in Schöneberg erneut Stolpersteine für schwarze Menschen verlegt, die unter der unmenschlichen „Rassenpolitik“ der Nationalsozialisten leiden mussten. Um 12 Uhr werden die Gedenksteine in der Fuggerstraße 20 (früher Augsburger Straße 7) für Benedikt Gambé und Charlotte Rettig gelegt. Sie lebten während der dreißiger Jahre unter dieser Adresse in der Pension Sachs.

Benedikt Gambé wurde 1904 in Kamerun geboren. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs brachte ihn ein Kolonialoffizier nach Deutschland. In der Weimarer Republik spielte er Schlagzeug in einer Band und trat unter dem Künstlernamen James Dixon auf. Charlotte Rettig kam 1913 in Strasburg in der Uckermark zur Welt. In der Nazizeit durfte sie keine Berufsausbildung abschließen. Sie wie auch Gambé mussten in der „Deutschen Afrika-Schau“ arbeiten und dort im Sinne der deutschen Kolonialpropaganda stereotype und exotisierende Rollen verkörpern. Andere Berufe durften sie nicht ausüben.

Benedikt Gambé wurde 1937 zunächst in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen und dann in die Wahrendorffschen Kliniken in Niedersachsen verlegt. Im August 1940 starb er dort unter nicht geklärten Umständen. Charlotte Rettig konnte nach Kopenhagen flüchten und überlebte die NS-Zeit.

Die Koordinierungsstelle Stolpersteine und Erinnerungskultur der Museen Tempelhof-Schöneberg hat die Verlegung initiiert. Sie arbeitete dafür eng mit dem britischen Historiker Robbie Aitken, Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, „Decolonize Berlin“, und dem Projektverbund „Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt“ zusammen.

Die Stolpersteinverlegung gehört zum Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Auf den Spuren der Familie Diek – Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“. Diese ist noch bis zum 15. Oktober im Schöneberg-Museum zu sehen.

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