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Hunddewelpen

© Emily Bray/University of Arizona

Zu Mensch-Verstehern geboren: Schon Hundewelpen deuten Blicke und Gesten richtig

Es liegt ihnen im Blut. Dass Hunde wissen können, was Menschen meinen, ist nicht nur erlerntes Verhalten.

Schon junge Hunde-Welpen verstehen Blicke und Gesten des Menschen und können darauf reagieren. Auf einen Fingerzeig hin finden sie etwa verstecktes Futter, auch ohne vorheriges Training. Wie gut sie mit dem Menschen kommunizieren können, wird von Genen mitbeeinflusst, berichten US-Forscher im Fachblatt „Current Biology“.

„Die Ergebnisse legen nahe, dass Hunde biologisch darauf vorbereitet sind, mit Menschen zu kommunizieren“, sagt Studienleiterin Emily Bray von der University of Arizona in Tucson. Das Team um Bray erforscht die sozialen Fähigkeiten von Hunden. Die Wissenschaftler kooperieren dazu mit einer Organisation, die Begleithunde für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausbildet.

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Sensibilität für menschliche Kommunikation

In ihren Experimenten testeten die Forscher fast 400 acht Wochen alte Welpen. Diese haben die meiste Zeit ihres Lebens mit ihren Geschwistern verbracht und erst wenige Erfahrungen mit Menschen gesammelt.

In einer Serie von Experimenten versteckten die Forscher jeweils eine essbare Belohnung unter einem von zwei umgedrehten Bechern. Mit Rufen weckten sie das Interesse der Welpen, dann zeigten sie mit dem Finger auf den Becher mit der Belohnung oder blickten in die Richtung. Um auszuschließen, dass die Welpen schlicht ihrer Nase folgten, führten sie dieselben Experimente ohne Hinweise durch und prüften, wie oft die Welpen jeweils die Belohnung fanden.

Kontaktaufnahme über Artgrenzen hinweg. Dieser Hund erwidert den Blick des Menschen.
Kontaktaufnahme über Artgrenzen hinweg. Dieser Hund erwidert den Blick des Menschen.

© Emily Bray/University of Arizona

Das Ergebnis: Gesten und Blicke brachten die Welpen jeweils auf den richtigen Weg, sie entdeckten das Leckerli deutlich häufiger als per Zufall. Hunde zeigen schon früh in ihrer Entwicklung und vor einer umfassenden Sozialisierung mit Menschen eine hohe Sensibilität für menschliche Kommunikation über Gesten, die nicht auf Lernen beruht, folgern die Forscher.

In einem weiteren Experiment stellten die Wissenschaftler die Welpen vor eine unlösbare Aufgabe: Sie versteckten die Belohnung in einem fest verschlossenen Behälter, den die Tiere nicht öffnen konnten. Dann beobachteten sie, ob die Hunde sich mit Blicken hilfesuchend an die Menschen wandten. Dies geschah nur selten.

Ausgewachsene Hunde bitten Menschen in schwierigen Situationen häufiger um Hilfe, erläutert Bray. „Bei Welpen scheint dieses hilfesuchende Verhalten noch nicht wirklich Teil ihres Repertoires zu sein.“ Das sei vergleichbar mit Kindern, die Sprache lange verstehen können bevor sie selbst sprechen. „Mit Welpen verhält es sich möglicherweise ähnlich: Sie verstehen, was ihnen sozial vermittelt wird, aber die Umsetzung auf ihrer Seite dauert entwicklungsbedingt wahrscheinlich noch etwas länger.“

„Sie machen es definitiv von Anfang an.“

Da die Forscher die Stammbäume kannten und damit die Verwandtschaft der Welpen über lange Zeit nachvollziehen konnten, erfuhren sie auch etwas über die genetischen Grundlagen der Kommunikationsfähigkeit. Etwa 40 Prozent der bei den Welpen festgestellten Unterschiede beim Verständnis von Gesten ließ sich demnach mit genetischen Faktoren erklären.

Es gebe schon lange Diskussionen darüber, ob die Kommunikationsfähigkeit in der Biologie der Hunde liegt oder etwas ist, das sie durch im Kontakt mit Menschen lernen, erläutert Mitautor Evan MacLean von der University of Arizona. „Wir haben herausgefunden, dass es definitiv eine starke genetische Komponente gibt, und sie machen es definitiv von Anfang an.“ Womöglich habe dies auch die Domestizierung der Hunde beeinflusst. (dpa)

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