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Leichtsinnigen Fressfeinden signalisiert die Färbung des Bombardierkäfers Abstand zu wahren.

© Shinji Sugiura/Shinji Sugiura

Wildwechsel: Der gefährliche Partnerlook von Bombardierkäfer und Raubwanze

Gefährlicher auszusehen, als man wirklich ist, kann ein guter Schutz vor Fressfeinden sein. Bisweilen ahmt aber auch eine selbst schon wehrhafte Art eine andere nach.

Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

Für Fachleute sind Bombardierkäfer und Raubwanzen leicht zu unterscheiden. Käfer sind allgemein eher rundlich gebaut und haben Beißwerkzeuge. Wanzen sehen meist kantiger aus und haben einen Rüssel, mit dem sie aufdringliche Fachleute auch schmerzhaft stechen können. Fröschen scheint die Unterscheidung dagegen nicht so leicht zu fallen und sie versuchen bisweilen, das falsche Insekt zu fressen.

Bombardierkäfer der japanischen Unterart Pheropsophus occipitalis jessoensis sind für diesen Fall, die deutsche Bezeichnung lässt es erahnen, gerüstet. Sie geben einen kochend heißen Cocktail giftiger Chemikalien von sich, der nicht nur Frösche, sondern auch weitere Fressfeinde dazu bringt, von ihnen abzulassen – eine Lehre, die auch nachwirkt. Die meisten Arten von Bombardierkäfern sind auffällig gefärbt, was potenzielle Fressfeinde abschreckt und die Käfer unbehelligt ihrem eigenen Fressbedarf nachgehen lässt.

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Solche Warnfärbungen machen sich auch nahrhafte und dabei völlig harmlose andere Tiere zunutze und genießen den gleichen Schutzeffekt. Fachleute nennen das Mimikry. Bekannte Beispiele sind stachellose Schwebfliegen in schwarz und gelb gestreifter Wespentracht oder auch die ungiftige Königsnatter, die aussieht wie die giftige Korallenotter.

Solche Maskeraden dienen der Verteidigung, doch es gibt auch aggressive Formen der Mimikry: Hautauswüchse von Fischen, die an einen Wurm erinnern, und Beutefische in Maulnähe locken oder Gottesanbeterinnen und Spinnen, die in Blütentracht daherkommen und die es auf arglose Blütenbesucher abgesehen haben.

Wer nicht findet, dass die Wanzen den Bombardierkäfern täuschend ähnlich sehen, ist ja auch kein Frosch.

© Shinji Sugiura/Shinji Sugiura

Wo stehen nun die rüsselbewehrten Raubwanzen der Art Sirthenea flavipes, die in Japan auf den gleichen Wiesen zu finden sind, wie die besagten Bombardierkäfer? Ahmen sie die Käfer mit ihrer Zeichnung nach, oder die Käfer sie?

Die japanischen Insektenforscher Shinji Sugiura und Masakazu Hayashi haben herausgefunden, dass beide Arten etwas vom ähnlichen Aussehen haben. Frösche, die im Labor Erfahrungen mit der einen machten, verschmähten danach auch häufiger die andere, berichten sie im Fachmagazin „PeerJ“. Die mimetische Interaktion zwischen dem Bombardierkäfer und der Raubwanze könnte auf Gegenseitigkeit beruhen.

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