zum Hauptinhalt
Schaulustige beobachten, wie das Starship von SpaceX, die größte und leistungsstärkste Rakete der Welt, zum Start bereitsteht.

© dpa/Eric Gay

Update

Weltgrößte Rakete „Starship“: SpaceX muss Testflug wegen vereistem Ventil absagen

Die Super-Rakete sollte zu einem Testflug um die halbe Welt aufbrechen, doch wegen technischer Probleme blieb sie am Boden. Künftig könnte „Starship“ zum Mond und Mars fliegen.

| Update:

Die Erwartungen waren so gewaltig, wie die Rakete selbst. Die mit 120 Metern größte und stärkste Rakete, die je gebaut wurde, sollte am Montagnachmittag (deutscher Zeit) zu einem Testflug um den halben Globus abheben. „Starship“ von SpaceX soll gewaltige Lasten in den erdnahen Raum bringen, beispielsweise Kommunikationssatelliten, die mittlerweile in großen Stückzahlen gefertigt werden.

„Starship“ soll vor allem aber Flüge zu Mond und Mars ermöglichen und ist damit Konkurrenz zur aktuellen SLS-Rakete der Nasa, könnte sie womöglich in Zukunft gar ausstechen. Vorausgesetzt, die Rakete fliegt. Der Beweis steht weiter aus. Wenige Minuten vor dem geplanten Abheben entschied der Startdirektor: heute nicht. Grund waren Druckprobleme in der Erststufe, möglicherweise ein eingefrorenes Ventil, wie Firmenchef Elon Musk twitterte .

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der nächste Versuch soll nun am Donnerstag erfolgen. Mit seinen wiederverwendbaren Raketen hat SpaceX die Raumfahrt massiv verändert. Billiger als je zuvor können Satelliten ins All gebracht werden. Für einen Start der „Falcon-9“ zahlen Kunden nicht mal 70 Millionen Dollar – wesentlich weniger als für die bisher verwendeten „Wegwerfraketen“, wie die Ariane abfällig genannt wurde.

Der Erfolg ist für Firmengründer Elon Musk aber nur Mittel zum Zweck, verfolgt er doch ein anderes Ziel: Er möchte den Mars besiedeln. Dafür braucht es unter anderem eine preiswerte und effiziente Schwerlastrakete.

Basierend auf den Erfahrungen mit der Falcon-9 hat SpaceX das „Starship“ gebaut. Metallisch glänzend steht der Prototyp derzeit in Boca Chica (Texas) am Golf von Mexiko. 120 Meter hoch, größer und stärker als die legendäre Saturn-V und die neue Nasa-Mondrakete SLS (Space Launch System).

Die Rakete besteht aus zwei Teilen. Unten die erste Stufe namens Super Heavy, sie verfügt über 33 Raptor-Triebwerke, befeuert von Sauerstoff und Methan. Darauf sitzt das eigentliche Starship, was sechs Triebwerke hat. Diese Oberstufe bildet das Raumschiff, mit dem Fracht oder Passagiere ins All gebracht werden. Der Testflug ist freilich ohne Crew.

Zunächst soll die erste Stufe für drei Minuten arbeiten, ehe die Oberstufe abgetrennt und separat gezündet wird. Während Super Heavy in den Golf von Mexiko stürzen soll, fliegt das Starship weiter und wird, wenn alles nach Plan verläuft, nach anderthalb Stunden im Pazifik niedergehen.

120
Meter hoch ist „Starship“, größer und stärker als die legendäre Saturn-V.

Grundlage der Wiederverwendbarkeit ist, dass die Raketenstufen zur Erde zurückkehren und senkrecht landen, damit sie nach einigen Checks und Reparaturen wieder flugfähig sind. Bei Falcon-9 klappt das inzwischen gut.

Beide Stufen sollen ins Wasser stürzen

Beim größeren „Starship“-System soll die Erststufe von Fangarmen am Startplatz gegriffen werden und die Oberstufe selbst sanft landen. Für den suborbitalen Testflug verzichtet das SpaceX-Team auf die anspruchsvollen Manöver, die beiden Stufen werden ins Wasser stürzen.

Wie gut der Rest des Flugs verlaufen wird, ist fraglich. SpaceX verfolgt bei der Entwicklung eine andere Strategie als viele Raumfahrtfirmen. Nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ gelten Fehlschläge als Lektionen, um das System zu verbessern. Bei den Tests der beiden Stufen, die einzeln bereits erfolgten, gab es mehrfach Explosionen.

„Bei einem Test wie diesem wird Erfolg daran gemessen, wie viel wir lernen können“, heißt es in einer SpaceX-Mitteilung. Musk schrieb auf Twitter: „Erfolg möglich, Spannung garantiert.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Künftig soll das „Starship“ eingesetzt werden, um noch größere Lasten in die erdnahe Umlaufbahn zu bringen, darunter Satelliten für die Starlink-Konstellation, die ebenfalls von SpaceX betrieben wird. Zudem konstruiert die Firma auf Basis des Raumschiffs eine Mondlandefähre für das Artemis-Programm der Nasa. Doch Musk will auch selbst als Reiseveranstalter auftreten.

Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa hat bereits ein Ticket für eine Mondumrundung im „Starship“, er soll von Künstlern begleitet werden. Der Termin wurde mehrfach verschoben, 2024 heißt es derzeit. Ebenfalls fürs nächste Jahr plant die Nasa eine lunare Runde mit vier Astronauten, allerdings an Bord einer Kapsel, die vom SLS ins All gebracht wird. Noch ist offen, wer das Rennen gewinnt. 

Später sind Flüge zum Mars vorgesehen. Für solche Fernreisen muss „Starship“ allerdings im Weltraum betankt werden. Auch hier muss gezeigt werden, dass das sicher gelingt. Mit genauen Jahreszahlen hält sich das Unternehmen wohlweislich zurück.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false